Menschlichkeit, Frieden und Verständnis

AnonymWriter

von AnonymWriter

Story

Die Welt ist durch Grenzen definiert – Länder, Kulturen, Religionen. Doch aus meiner Sicht gehört diese Erde keiner einzelnen Nation, keinem Volk. Sie gehört einer höheren Macht, die sie für uns alle geschaffen hat. Als Muslimin glaube ich daran, dass wir diese Welt mit Respekt verwalten und miteinander teilen sollen, statt sie in Herrschaft und Trennung zu leben. Grenzen und Systeme bringen Ordnung, doch sie dürfen uns nicht daran hindern, Menschlichkeit zu zeigen und Mitgefühl zu bewahren.

Alle großen Religionen lehren ähnliche Werte: Respekt, Güte und den Verzicht auf Gewalt. Kein Glaube fordert, anderen zu schaden. Kriminelle sind keine religiösen Menschen, und religiöse Menschen sind nicht automatisch Kriminelle. Es geht darum, wie ein Mensch handelt – unabhängig von seiner Religion oder Herkunft.

Das zeigt sich besonders, wenn wir auf Migration und globale Krisen blicken. Die Bilder von 2021 in Afghanistan, als die letzten Soldaten das Land verließen, bleiben unvergessen: Kinder, die an Flughafenzäunen weinten, verzweifelte Eltern, die alles zurückließen, um zu überleben. In solchen Momenten spielt es keine Rolle, wer vor dir steht. Es zählt nur die Not. Die Soldaten, die damals Menschen mitnahmen, konnten nicht wissen, ob unter ihnen Kriminelle waren. Sie halfen, weil es das Richtige war.

Hier in Europa sitzen wir oft in warmen Häusern, geschützt durch funktionierende Systeme, und urteilen über Menschen, die geflohen sind. Doch Kriminalität kennt keine Nationalität, keine Religion. Sie ist ein Problem des Einzelnen, nicht einer Gruppe.

Es gibt auch Geschichten von Integration und Erfolg. In meiner Familie sind meine Cousins Beispiele dafür. Sie kamen nach Österreich, ohne etwas in den Händen oder eine Schule besucht zu haben, aber mit dem Ziel, ein neues Leben aufzubauen. Heute, weniger als zehn Jahre später, sprechen sie fließend Deutsch, arbeiten in Berufen bei Firmen wie ÖBB oder Siemens, nachdem sie Fächer wie Mechatronik studiert haben.

Doch Migration bringt oft kulturelle Herausforderungen mit sich. In vielen Kulturen, aus denen Migranten kommen, haben Frauen weniger Rechte. Das hat nichts mit Religion zu tun, sondern mit gesellschaftlichen Strukturen. Hier in Europa begegnen Männer einer völlig neuen Welt: Frauen fahren Auto, arbeiten und sind gleichberechtigt. Manche empfinden das als bedrohlich, andere sehen darin etwas Schönes.
In meinem persönlichen Umfeld habe ich nie Rassismus erlebt. Alle, die ich traf, akzeptierten mich so, wie ich bin, unabhängig von meiner Herkunft oder meinem Glauben. Dafür bin ich von Herzen dankbar.

Am Ende zählt nicht, woher jemand kommt oder welcher Religion er angehört. Was zählt, ist, wie wir einander begegnen. Frieden entsteht nicht durch strikte Regeln oder pauschale Urteile, sondern durch Verstehen, Respekt und die Bereitschaft, einander zu helfen.

© AnonymWriter 2025-01-07

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Hoffnungsvoll