von Lorenz Graf
Schon auf der Uni Anfang der 1970er Jahre beschäftigten wir uns mit den Methan-Emissionen der Kühe und ob man die nicht nützen könnte. Das waren keine seriösen Forschungen, sondern eher unterhaltsame wissenschaftliche Dispute, meistens in der Mensa bei oder nach dem Essen. Umweltschutz, Klimawandel und andere Umweltprobleme spielten damals noch nicht die Rolle, so wie heute. Wir machten unsere Witze, dass eine Kuh täglich so viel Gas rülpst, dass man den Gasbedarf einer Wohnung decken könnte. Aber ein Problem war das Ganze zu der Zeit sicher nicht, ganz zu schweigen von einer Gasknappheit oder gar Klimaschädlichkeit des Methans.
Heute wissen wir, dass Methan ein hochbrisantes, die Erde aufheizendes Gas ist und eine bedeutende Quelle für die Methanfreisetzung sind die Kühe. In Irland will man sogar 200.000 Rinder schlachten, um die Methanemissionen zu senken. Ob das schlau ist und wirklich etwas hilft, darf bezweifelt werden. An diesem Beispiel sieht man wieder, dass Maßnahmen gesetzt werden, die global wenig bis gar nichts bewirken, wenn es um die Erderwärmung geht. Da muss ganz woanders angesetzt werden, wenn wir Erfolg haben wollen und nicht an kleinsten Nebensächlichkeiten KLEBEN bleiben, bis zum Untergang. Zurzeit stützen wir uns auf die Potenz eines Ochsen und auf die falschen Hoffnungen der Kuh, wie Farkas es so treffend im folgenden Text formulierte. Die armen Kühe werden zu Sündenböcken. Das haben sie nicht verdient, schließlich haben sie der Menschheit viele Generationen lang brav gedient als Milchquelle, Fleischlieferanten und auch als Zugtiere. Und wir haben uns auch unterhalten dürfen über sie und für manche Mitmenschen sogar ihren Namen missbraucht. Dazu eine Erinnerung an den Film „Schäm dich, Brigitte“ aus dem Jahre 1952. Dort sangen Theo Lingen und Heinz Rühmann ein Lied von Hans Spandauer und der Text stammt von niemand geringerem als von großartigen Karl Farkas. Wir sangen es im Burgenland öfter. Den tieferen Sinn kann sich jedes Mitlebewesen selber zusammenreimen.
„Am Wiesenrand steht eine Kuh
und vis a vis ein Ochs am Berge.
Sie macht das Auge auf und zu,
damit das Rindvieh es bemerke.
Während beim Wiederkau`n
sie sich ins Auge schau`n,
sagt sie: Ich möchte`mich
deiner Sehnsucht anvertrau`n.
Mein liebes RInd!
Sagt er zu ihr.
Dein Wunsch ist ja ganz paradox
und ist mein Blick auch noch so Stier,
die Sache täuscht:
ich bin ein Ochs!“
© Lorenz Graf 2023-06-23