Miniatur mit Rosi

September. Noch einmal über 30 Grad. Meine Füße baumeln knapp über der Wasseroberfläche. Weit draußen auf dem See gleitet ein weißes Motorboot vorbei. Sein leises Brummen zieht wie eine unsichtbare Hummel hinter ihm her. Erst einen halben Tagtraum später klatschen die Wellen sanft gegen die schwarz glänzenden Holzpfeiler unter mir.

Die alte Hollerstaude lehnt sich gegen die sonnenwarme Westwand des Bootshauses. Ihre schweren Beerendolden haben sich schon purpurschwarz gefärbt. Ich will eine pflücken, ein Ruck, einige Kügelchen rollen quecksilbrig über die Lärchenholzbretter unter meinen Füßen. Rosi springt hinterher: Katzenkinderübermut. Eine violette Perle zerplatzt unter dem Federgewicht ihrer kleinen weißen Pfote.