Miniaturschauanlage Kleine Sächsische Schweiz

Annemarie Baumgarten

von Annemarie Baumgarten

Story
Sächsische Schweiz/Osterzgebirge 2000

Wir marschierten nach Dorf Wehlen. Den Beginn der Wegausschilderung sahen wir bereits am Vortag. Dass es gleich so einen Stich hinausgeht, wusste ich nicht mehr. Vor dem Urlaub kam ein Fernsehbeitrag über die Schauanlage. Im Quartier fanden wir eine Übersicht der nachgebildeten Sehenswürdigkeiten mit ihrer Bedeutung. Andenken konnten erworben werden. In der Schauanlage angegliederten Gebäuden wurden u. a. kleine Postmeilensäulen aus Sandstein gefertigt. Vati erkannte den Gasthof, wo er, Mitschüler und Lehrer einst übernachteten. Jetzt war dort eine Sportlergaststätte, die erst nachmittags öffnete. In der Pension „Zur alten Säge“ mussten wir Zeit mitbringen. Im Urlaub fällt das leichter. Die Besatzung eines Busses für Seniorenreisen wurde zuerst bedient. Zu Dekorationszwecken waren Holzbearbeitungsgeräte aus der früheren Nutzung des Hauses aufgebaut, über der Theke Bier-Stiefel mit den Spitz(namen) der Besitzer.

Mir kam die Idee, nach Lohmen zu wandern. Zunächst ging es an der Landstraße entlang. Ein „Bastei-Kraxler“ (älterer Bus) überholte uns. Wir hatten eine schöne Rundsicht auf Lilien-, König- und Großen Zschirnstein. Vati wollte über den Uttewalder Grund wandern und schwor Stein und Bein, wir seien schon in Lohmen gewesen, damals allerdings von unten durch den Ort gelaufen. Letztendlich wollten wir zum Zug, den wir gerade noch erwischten. Ich erkundigte, vorauslaufend, den Weg. Vati bekam Auskunft, wann ungefähr die nächste Bahn fährt. Trotz der Größe des Ortes gab es keinen Fahrkartenautomaten, nur einen Entwerter. Wir lösten im Zug nach. In der Pirnaer Bahnauskunft erhielten wir die Reiseverbindung für ein geplantes Ziel.

Wertvolle Uhren: Am Montag, 14.9.2000, hatte es heftig geregnet. Überlandwanderungen schienen nicht sinnvoll. So fuhren wir 9.57 Uhr ab Obervogelgesang, 10:11 Ankunft in Heidenau (Kreis Sächsische Schweiz). Fahrpreis 2,90 DM, bis Glashütte weitere 8,70 DM pro Nase. Die Einzelfahrscheine ab Obervogelgesang hätten wir uns schenken können, es war dieselbe Tarifzone. Uns irritierte, dass es über Dresden oder Bad Gottleuba gehen sollte. Von der Strecke über Heidenau wussten die Automaten nichts, obwohl die Strecke ins Erzgebirge dort beginnt. Um eine mit einem Bahnbeamten besetzte Fahrkartenausgabe zu suchen war es zeitlich zu knapp. Am Bahnhof waren Bauarbeiten im Gange. 10.24 Uhr ging es weiter – 19 km. 10:54 Ankunft in Glashütte. Aus Infomaterial erfuhren wir vom Uhrenmuseum gegenüber vom Bahnhof. Die Sammlung dokumentiert die 150-jährige Geschichte der Glashütte Uhrenfertigung von der Gründung durch F. A. Lange bis zur Gegenwart in chronologischer Darstellung. Wir hatten Glück, nach uns kam eine Reisegruppe, die im Vorraum eine längere Erklärung bekam. Die Räume sind nicht groß, bei einer größeren Besucheransammlung ist weder Platz noch Ruhe zum Anschauen der Exponate. Wir hörten einen Teil des Vortrages. Die für uns kaum erschwinglichen mechanischen Uhren wurden in einem örtlichen Geschäft verkauft, Fertigung in dem Haus, in dem sich das Museum befand. Händeringend wurden gute Uhrmacher gesucht, die diese Zeitmesser zusammensetzen.

© Annemarie Baumgarten 2024-08-16

Genres
Reise
Stimmung
Herausfordernd, Hoffnungsvoll