von Monika Reichart
Mein lang gehegter Traum ist endlich wahr geworden! Zum runden Geburtstag vor eineinhalb Jahren habe ich großzügige Beiträge bekommen: für eine Alpenüberquerung mit dem Heißluftballon.
Dann kamen die Einschränkungen, Reisen war kaum möglich – und so eine lange Ballonfahrt kann wegen der Thermik und der Windbedingungen nur im Winter stattfinden. Endlich der Anruf am Freitag: Am Montag ist Ballonwetter! Bist du dabei? Zum Glück bin ich jetzt nicht mehr beruflich gebunden und konnte zusagen.
Um mir die Anreise zu erleichtern, durfte ich mit dem “Gespann” mitfahren: ein Neunsitzer mit großem Anhänger für den Korb und die Ballonhülle, der Ballonpilot und der “Verfolger”. Letzterer fährt nach dem Abheben Richtung Italien los und erhält unterwegs die genauen Koordinaten.
Es ist schon finster, als wir in Filzmoos ankommen. Dort erwartet uns ein Wintertraum. Für den Start am nächsten Morgen ist das allerdings nicht optimal. So werden wir 7 PassagierInnen nach Haus im Ennstal gebracht und haben schon ein bisschen Zeit zum Kennenlernen. Niemand wirkt nervös, obwohl es für manche die erste Ballonfahrt sein wird. Einige erzählen, dass es auch für sie ein Geburtstagsgeschenk war.
Ballonpilot Christian hat uns gut vorbereitet: geeignete Kleidung, ungefährer Verlauf, Verzicht auf Kaffee vor der Fahrt (harntreibend!).
Mit dem Ballon “fahren” wir, sag nie “fliegen”!
Da wir eine große Höhe erreichen werden, bekommt später jedeR eine Sauerstoffbrille. Auch das Verhalten bei der Landung wird besprochen. Beim Hochsteigen kann es noch windig und kalt sein. Über die Wolken brauchen wir uns nicht zu grämen, bald werden wir am wolkenlosen Himmel unterwegs sein.
Jetzt geht es ans Aufrüsten: Der Korb wird abgeladen und seitlich umgelegt. Auf einem kleinen Raupenfahrzeug ist auf einer großen Trommel die Hülle aufgewickelt. Die wird zuerst mit Drahtseilen am Korb befestigt und, während die Raupe langsam vorfährt, abgewickelt. Zwei Personen halten die Öffnung auf und laute Ventilatoren blasen kalte Luft in die Hülle. Als sie prall aufgeblasen daliegt, kommt erstmals der Brenner zum Einsatz, der Ballon richtet sich langsam auf und zeigt seine imposante Größe. Sobald er oben ist und der Korb (aus bewährtem Peddigrohr) steht, dürfen wir hineinklettern. Eine Propangasflasche neben dem Korb diente zum Aufrichten des Ballons und hält ihn nun zum Einsteigen auf dem Boden – dann kann’s losgehen. Rasch geht es empor, ganz ruhig und gleichmäßig.
Die Enns ist hier noch ein schmales Flüsschen, das durchs Tal mäandern darf. Rundum bestaunen wir die Bergwelt. Dann bereitet uns Christian darauf vor, dass es gleich dunkel wird – und wir befinden uns mitten in den Wolken. Das ist aber ganz schnell vorbei und das Auftauchen aus der Wolkendecke in den strahlenden Sonnenschein ist großartig. Lustig schaut es aus, wie die anderen Ballone der Reihe nach aufploppen.
Für das Ballonunternehmen mache ich sehr gern Werbung: www.ballonfahren.com
© Monika Reichart 2022-02-06