Mit dem Schneemobil durch Norwegen

SteffiW

von SteffiW

Story

Als wir in den Hafen von Kirkenes einlaufen, sehen wir zum ersten Mal auf unserer Reise Eisschollen. Die Stadt liegt weit jenseits des Polarkreises, wenige Kilometer von der russischen Grenze entfernt und jetzt im Februar herrschen deutliche Minusgrade. Klirrende Kälte schlägt uns entgegen, als wir das Hurtigrutenschiff verlassen.

Mit ein paar anderen Passagieren fahren meine Reisebegleiterin Margret und ich in einem Kleinbus aus der Stadt hinaus, um an einer Schneemobiltour teilzunehmen. Am Ausgangspunkt werden wir zuerst mit Overalls und Sturzhelmen ausgestattet. Da Margret nicht selber fahren möchte, steuere ich den Motorschlitten. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung starten wir die Motoren. Um uns mit dem Gefährt vertraut zu machen, drehen wir mehrere Runden auf dem Übungsplatz. Danach folgen wir hintereinander unserem Tour-Guide durch hügeliges Gelände hinunter auf einen zugefrorenen Fjord.

Ich klappe das Visier des Helmes herunter, um mein Gesicht vor dem beißenden Fahrtwind und dem aufgewirbelten Schnee des vor mir fahrenden Schneemobils zu schützen. Bei dem Gedanken daran, dass sich unter der Schneedecke eine dicke Eisschicht befindet, unter der wiederum eiskaltes Wasser ist, schaudere ich. Trotzdem überkommt mich ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer.

Mit hoher Geschwindigkeit brausen wir über die gerade Strecke. Dabei übersehe ich das ein oder andere Mal eine kleine Schneewehe und hüpfe auf dem Motorschlitten hoch und runter.

Nach einigen Kilometern halten wir an, um die karge, von den westlichen Ausläufern der sibirischen Taiga geprägte Landschaft, zu bewundern. Vor und hinter uns liegt weiße Unendlichkeit. Wir befinden uns mitten in der Einsamkeit, es herrscht absolute Stille.

Dann fahren wir weiter, einer beeindruckenden Kulisse entgegen: Obwohl es erst kurz vor Mittag ist, taucht die untergehende Sonne die Hügel am Horizont in ein sanftes Orange. So hoch im Norden gibt es im Februar lediglich ein paar Sonnenstunden pro Tag.

Nach unserer Rückkehr wärmen wir uns im Lavvo – einem Samenzelt – auf. In der Mitte knistert ein Feuer. Wir sitzen auf Rentierfellen, genießen heißen Kaffee und getrocknetes Rentierfleisch und lauschen noch lange gespannt den Geschichten unseres Tour-Guides aus dem Leben der Sami.

© SteffiW 2021-01-29

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