von Manfred Schubach
Das wir uns wegen Corona nicht mehr in unserer Stammkneipe in unserem Veedel (Neuehrenfeld) treffen konnten machte uns alle sehr traurig. Uns fehlten die Treffen mit unseren Freunden sehr. Eine gewisse Lethargie macht sich in unserem Kreis breit. Wir mussten also nach einer Alternative suchen, welche es uns ermöglicht uns nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Wir beschlossen unsere eigene virtuelle Kneipe zu eröffnen. Als Plattform erstellten wir in SKYPE die Gruppe „Försterstube“. Unsere Kneipe war ab sofort geöffnet. Für die Logistik ist jeder selbst verantwortlich. Bier, Wein, Eierlikör, Stüsser, Ouzo und diverse Lecker- und Knabbereien sind also ausreichend vorhanden. Unsere Kneipe ist täglich ab 19:00 Uhr geöffnet. Wer später kommt, braucht trotzdem nicht um seinen Stammplatz fürchten. Weil es bei uns ungezwungen und leger zugeht, gibt es auch keine Kleiderordnung. Erlaubt ist alles was Spaß macht: Jogginghose, T-Shirt, Filzpantoffel und wenn es sein muss auch Smoking und Lackschuhe. Um 19:00 Uhr betrete ich mit einem Klick auf dem Lapptop die Runde. Adi hat es sich schon gemütlich gemacht und begrüßt mich mit einem freundlichen Hallo und einem Fläschchen Bier, Uschi dreht im Hintergrund noch einige Runden auf dem Hometrainer. Während wir uns noch zuprosten macht es Ping und Gaby betritt die Runde. Gaby, wie immer freundlich wird sofort mit der Frage bombardiert: Wo ist denn der Rudi? Antwort: Rudi holt sich gerade ein Bier. Dann betritt auch Rudi unsere Runde. Mit einem Prost wird auch er begrüßt. Rudi erzählt uns nun aus seiner Sicht die Ereignisse des Tages. Er wird unterbrochen durch das Eintreffen von Manfred,S, der in die Runde eingetreten ist. Von Manfred.S bekommen wir aktuelle Infos über seine schwangere Welch-Terrier-Hündin Enni. Wir alle hören gespannt zu, denn gefühlt waren wir alle von der Erstbesteigung bis zur Schwangerschaft dabei. Im Hintergrund nehmen wir die zustimmenden Kommentare seiner besseren Hälfte Ingrid zur Kenntnis. Mit einem Ouzo für Manfred.S und einem Stüsser-Kräuter erweitert Ingrid unsere Runde. Jetzt wird die Runde komplettiert durch das Erscheinen meiner Schwester Maria und Schwager Bert. Maria genießt ein Gläschen Wein, Bert zieht ein Fläschgen Reissdorf-Kölsch vor. Von irgendwo her kam eine vordernde Stimme, die einen Eierlikör verlangte. Ob ihr es glaubt oder nicht, in einer nie geahnten Geschwindigkeit hatte jeder ein Gläschen Eierlikör vor sich stehen. In atemberaubender Geschwindigkeit war der Eierlikör Geschichte. Durch den Genuss dieses hochprozentigen Getränks nahm die Konversation wieder Fahrt auf. Wer jetzt nicht zu Worte kam, war es selber Schuld. So gegen 20:00 Uhr wird unsere virtuelle Kneipe geschlossen. Wir alle freuen uns auf den nächsten Tag, denn es tut schon gut seine Freunde wenigstens auf diese Art und Weise bei sich zu haben.
Unsere Hoffnung ist groß, dass wir uns bald wieder real in unserer Stammkneipe wiedersehen.
Manfred Schubach
© Manfred Schubach 2021-03-24