von Tarja Grumbach
Wir tauschten Blätter wann immer uns danach war, ich war neugierig womit sie angefangen hatte. Wir wurden nicht fertig, jemand von denen setze sich zu uns, ich wollte, dass sie wieder geht, sie blieb. Wir redeten alle miteinander, es war grässlich, eben jenes worüber geschrieben geschah, immer wieder diese Art von Kommentar „Ach naja bei so einem Körper ist es egal was man anzieht, es sieht immer zu freizügig aus, da kann man es Männern nicht verübeln“ Sie lachte, sie hatte mir nicht einmal in die Augen gesehen während sie über mich sprach mit meiner Mama. Themenwechsel, es wurde rassistisch, ich hasste es, ich sagte was, ich wurde belächelt „Früher war ich auch so“. Themenwechsel, eine weitere Frau kam, „ja was hat sie erwartet so wie sie angezogen war, er war ja auch betrunken und hat nicht nachgedacht, aber ich würde sowas ja auch nie anziehen, man muss halt damit rechnen, ich finde, sie hat übertrieben in ihrer Reaktion“ – Ich konnte es nicht ertragen, ich schaute sie nicht an, ich schaute meine Mama an, sie nickte leicht, ich wusste, sie war anderer Meinung, das genügte. Ich ging, mir war schlecht, die Gedichte nahm ich mit mir, ich las die Verse die meine Mama begonnen und welche von meinen sie, ergänzt hatte.
– Der Mond belächelt die Einsamkeit,
ist stets da und wacht über mich,
er weiß, meine Tränen ändern es nicht.
Doch wem sonst soll ich klagen von meinem Leid,
denn nur er kann es verstehen, sieht mein Licht,
erkennt mein Leuchten und fühlt, wenn es bricht.
– Der Himmel lacht mild in Erwarten,
denn die Splitter meines Lichts
bedeuten für ihn, dass neue Sterne in ihm erwachsen
So klein ist ihr erscheinen im himmlischen Garten,
so groß ihr erstrahlen, wenn wir sie erahnen.
alle für sich, hell und strahlend schön, verloren im Nichts.
– Das Große Ganze, nicht mehr als ein Schein
das Leuten so nah, der Himmel so fern,
ist es das, unser Sein?
Und wenn es so ist,
gibt es dann überhaupt ein gehen oder bleiben.
Soll man so unser Dasein beschreiben.
© Tarja Grumbach 2024-09-17