von AnonymWriter
Mobbing hat viele Gesichter, und oft spielt das Ego dabei eine zentrale Rolle. Häufig beginnt es, wenn jemand das Bedürfnis verspürt, sich selbst zu erhöhen, indem er andere herabsetzt. Das eigene Ego will sich bestätigen, und das geht scheinbar leichter, indem man Schwächen bei anderen sucht und hervorhebt. Wenn dann noch Neid ins Spiel kommt – vielleicht weil der andere in bestimmten Bereichen besser ist oder Dinge besitzt, die man selbst gerne hätte – entsteht schnell ein toxisches Gesamtpaket, das den Boden für Mobbing bereitet.
Stell dir eine Schülerin namens Lea vor, die gut in der Schule ist und beliebt bei ihren Lehrern. Sarah, ihre Klassenkameradin, ist neidisch darauf. Zwar sind ihre Noten auch gut, doch irgendwie scheint Lea immer einen Schritt voraus zu sein. Sarah beginnt, an sich selbst zu zweifeln, doch statt mit diesen Gefühlen direkt umzugehen, gibt ihr Ego ihr eine andere Lösung: Lea herabzusetzen. Es beginnt damit, dass Sarah über Leas Kleidung lacht oder spöttische Kommentare über ihre Art macht, im Unterricht aufzutreten. Die anderen in der Klasse lachen mit, und Sarah fühlt sich dadurch bestärkt und bestätigt.
Mit der Zeit wird das Mobbing intensiver. Sarah merkt, dass sie Aufmerksamkeit und eine Art von Kontrolle über die Gruppe hat, wenn sie auf Lea herabschaut und sie isoliert. Der Neid hat sich mit dem Ego vereint und gibt ihr das Gefühl, besser und mächtiger zu sein, wenn sie Lea bloßstellt. Lea wiederum spürt den Druck immer mehr, zweifelt an sich selbst und zieht sich zurück. Was als einfacher Neid begann, hat sich zu einem Machtspiel entwickelt, in dem das Ego die Kontrolle übernimmt und dem Mobber das Gefühl gibt, überlegen zu sein.
Mobbing ist oft ein Ausdruck von Unsicherheiten, die man bei sich selbst nicht sehen will. Wer mobbt, fühlt sich scheinbar kurzzeitig stärker, doch das ist eine Illusion. In Wahrheit wächst durch diese Art von Verhalten nicht das Selbstwertgefühl, sondern der innere Druck, andere weiterhin herabzusetzen. Der Mobber bleibt gefangen in einem Kreislauf aus Neid und Ego, der immer mehr Bestätigung verlangt, während das Opfer immer weiter leidet.
Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist es wichtig, dass sowohl Täter als auch Opfer Unterstützung bekommen. Eine realistische Lösung kann ein Gespräch mit einer Vertrauensperson wie einem Lehrer oder Schulpsychologen sein, der helfen kann, die Dynamik zu erkennen und Lösungen zu finden. So können Täter lernen, ihre Unsicherheiten anders zu verarbeiten und das Ego anders zu stärken – durch positive Bestätigung und Selbstreflexion. Auch Opfer können gestärkt werden, indem sie verstehen, dass die Angriffe oft aus den eigenen Schwächen des Mobbers resultieren und nicht aus tatsächlichen Fehlern bei sich selbst.
Wenn Mobbing also entsteht, weil Ego und Neid sich verbinden, kann eine offene Kommunikation und das Eingreifen von auĂźen oft helfen, die Machtspiele zu durchbrechen und zu einer gesunden Beziehungskultur beizutragen.
© AnonymWriter 2024-10-31