von Francesca Loose
Auf einer wunderschönen Mohnblumenwiese wohnt ein kleines Käfermädchen namens Molly. Molly ist ein Marienkäfer. Doch sieht Molly nicht so aus, wie ihr euch einen Marienkäfer vorstellt, rot mit Punkten auf dem Rücken. Molly hat gar keine Punkte, nicht einen Einzigen. Molly ist auf ihrer Wiese ein ganz besonderer Marienkäfer. Alle anderen Marienkäfer hier haben viele Punkte. Oft war sie sehr traurig, dass sie anders aussah als all die anderen. An einem sonnigen Tag flog Molly über die Wiese und sah am Rand der Wiese ein seltsames Gefäß. Sie beschloss, es sich näher anzusehen und landete daneben. Es war eine Art große silberne Nusschale dachte sie. Aus der Nussschale tropfte eine schwarze Flüssigkeit. Sie fand, dass diese Flüssigkeit ganz schön stank. „Geh da nicht hinein. Es sei denn du willst deine Farbe verändern.“ Molly sah sich erschrocken um. Neben der Nussschale saß ein kleiner gelber Frosch. Er war fast so gelb wie eine Sonnenblume. „Wer bist du?“. „Gestatten, Fritz der Frosch“, antwortete der Frosch mit einer Verbeugung und tat so, als würde er sich einen Hut vom Kopf nehmen. „Wieso soll ich nicht näher an diese Nussschale gehen?“, fragte Molly und beäugte Fritz. „Nussschale? Das ist ein Farbeimer meine Liebe und wenn du wie ich schon sagte, deine wunderschöne rote Farbe behalten möchtest, solltest du nicht näher heran gehen.“. „Ach, du erzählst Blödsinn. Am liebsten würde ich mir damit ganz viele Punkte aufmalen!“ „Was? Wieso?“, fragte Fritz erschrocken. „Du hast so ein schönes, leuchtendes Rot, wie eine Mohnblume!“ „Nein“, sagte Molly trotzig. „Auf meiner Wiese bin ich der einzige Marienkäfer ohne Punkte.“„Hast du schonmal einen gelben Frosch gesehen?“, fragte Fritz sie. Ganz verdattert sah sie ihn an und ihr viel auf, dass sie noch nie einen Frosch mit seiner Farbe gesehen hatte. „Nein.“, sagte sie leise. „Und wie findest du mich? Habe ich nicht ein tolles gelb? Ich kann mich perfekt verstecken, nun ja nicht im Gras, aber ich kann mich ganz toll in Sonnenblumen kuscheln und in ihnen schlafen und außerdem bin ich etwas ganz Besonderes, weil niemand in meinem Tümpel so aussieht wie ich!“, schloss Fritz. „Anders sein ist so toll, wie man es sich macht. Außerdem bist du ja nur auf deiner Wiese anders und ich hab schon viele Marienkäfer wie dich gesehen. Das wichtigste ist, dass du erkennst wie wunderschön du bist, kleine Miss Mohnblume“. Mit diesen Worten drehte sich Fritz um und hüpfte davon. Molly sah ihm nach, flog zu ihrer Wiese zurück, setzte sich auf eine Mohnblume und betrachtete ihre Flügel, die sich in ihrer roten Farbe kein bisschen von dieser Blume abhoben. Vielleicht, dachte sie, vielleicht hat er ja Recht, dieser kleine gelbe Frosch. Irgendwie, bin ich doch wunderschön auf meine ganz eigene Art und Weise. Und sie kuschelte sich in die Mohnblume, in der kein Vogel oder Igel sie je erkennen würde, denn ab heute war sie Molly Mohnblume.
© Francesca Loose 2024-08-11