Mondregenbogen (1)

Manchmal gibt es Zufälle, die gar keine Zufälle sein können. Die sind dann so seltsam, dass man sich absolut sicher ist, dass das Universum Anteil daran hat. Wie bei dieser kleinen Sache, die für die gesamte Welt oder für Euch absolut keine Bedeutung hat – für mich jedoch war damals klar, dass alles geheimen Mächten zuzuordnen ist. Oder dem Mond. Oder dem schönen Buch, dass ich zu dieser Zeit gelesen habe.

Der Zufall (oder das Universum oder der Abendstern oder die Fichte im Hof) will, dass diese kurze Geschichte ein Zweiteiler wird. Ich beuge mich dem Zufall sehr gerne, denn wer weiß, wohin er mich im Leben noch führt.

Wenn ich jetzt daran denke, werde ich tatsächlich etwas sentimental, weil genau diese alltäglichen Zufälle das Leben ausmachen und meinen Alltag verzaubern.

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„Wusstest du, dass es auch nachts Regenbögen gibt?“, frage ich meinen Freund.

„Mondregenbögen heißen die dann.“ Ich bin absolut aufgeregt wegen dieser Entdeckung, aber keiner darf wissen, dass ich deswegen aufgeregt bin. Niemand. Nur der Mond.

„Das ist so spannend. Und aufregend!“ sage ich trotzdem. „Diese Regenbögen sind als helle Bögen zu erkennen. Bei Vollmond. Oder kurz vor oder nach dem Vollmond.“ Mein Freund hört zu. Er hat auch noch nie davon gehört. Woher ich das weiß, fragt er. „Steht zufällig in einem Nebensatz in diesem Buch. Musste ich sofort googeln.“ Ich zeige das Buch, dass ich seit Tagen nicht aus der Hand lege. Ich erzähle ihm, dass wir vielleicht mal zufällig so einen nächtlichen Bogen sehen werden. Wie schön das wäre. Und wenn wir dann zufällig eine Kamera dabei hätten, könnten wir eine Langzeitbelichtung machen und darauf würde man die Farben erkennen.

Eigentlich aber, fernab von der Aufregung über diese Entdeckung, dass nachts ein Regenbogen erstrahlt und keiner ihn sieht, weil er so unscheinbar und selten ist, finde ich besonders dieses Wort so schön. Mondregenbogen. Wahnsinn.

„Ich will einen sehen!“, sage ich. Und dann bin ich wieder aufgeregt. Wegen was anderem. Wegen dieses Zufalles. Und den: lest Ihr morgen im zweiten Teil.