Morbus Ledderhose

Birgit Hofstötter

von Birgit Hofstötter

Story

Vor ein paar Jahren hatte ich eine Sendung im deutschen Fernsehen gesehen, ich glaube das Nachtcafe oder so. Jedenfalls ging es um das Thema FĂŒĂŸe. Mancher von euch wird sich nun denken, was wird denn das nun fĂŒr eine Geschichte? Wer Lust drauf hat, findet es heraus.

Carsten Stark erzĂ€hlte jedenfalls seine persönliche Geschichte und wie er eben dazu kam sich mehr mit dem Wunderwerk Fuß auseinander zu setzen. Mich zog das Gesagte und das kurze Video total in den Bann. Was ist denn bitte ein Ballengang? Und wie sollte das mit Schuhen funktionieren? Also recherchierte ich selbst weiter. Ich beschloß Gutes fĂŒr meine FĂŒĂŸe zu tun, schließlich tragen sie einem ein ganzes Leben durch die Welt. Gute zwei Jahre habe ich mich mit meinen FĂŒĂŸen auseinander gesetzt. Habe versucht barfuß mit den Hunden spazieren zu gehen, dabei jedoch klĂ€glich versagt. Keine 10 Meter bin ich weit gekommen, da die Hunde ein ganz anderes Thempo vorgaben als ich fĂ€hig war mitzuhalten. Durch Zufall bin ich dann auf sogenannte Barfußschuhe gestoßen. Keine Zehenschuhe. Kostenpunkt um die 110,- Euro. Hinundher ĂŒberlegt, sollte ich sie kaufen und wĂŒrden diese Schuhe meinen FĂŒĂŸen und dadurch meinem ganzen Körper gut tun? Die Neugier gewann und die Papierschuhe (2mm Kautschuksohle) wurden bestellt. Zum Spazierengehen eigneten sie sich sehr gut. Ich spĂŒrte jeden so kleinen Stein ohne, dass er schmerzte. Also das pure Fußerlebnis. Auch ĂŒbte ich mich in Fußgymnastik. Mein Ziel, Zehen einzeln bewegen zu können und auch die Verbindung zum Gehirn neu zu knĂŒpfen.

Fazit: Meine Zehen sind nun viel beweglicher. Meine Kurzsichtigkeit wurde nicht besser, doch wer weiß ohne Training hĂ€tte ich vielleicht eine grĂ¶ĂŸere SehschwĂ€che. Jedenfalls fĂŒhlte ich mich entspannt, gutes fĂŒr meinen Körper getan zu haben.

Das Gute an der Sache, ich kenne meine FĂŒĂŸe jetzt. Und vor zwei Monaten bemerkte ich einen kleinen Knoten in der Fußwölbung. Anfangs dachte ich mir nicht viel dabei, doch als er nicht verschwand ging ich doch zu Ärztin. Diese hatte gleich einen Verdacht und schickte mich zum Röntgenologen. Diagnose: Morbus Ledderhose. Zuvor schon im Internet recherchiert, wurde meine Ă€rgste BefĂŒrchtung bestĂ€tigt.

Es handelt sich hierbei um einen gutartigen Tumor in der Sehnenplatte. Derzeit ist er noch relativ klein und verursacht kaum Beschwerden, doch seine Eigenschaft ist zu wachsen.

Abermals setzte ich mich mit meinen FĂŒĂŸen auseinander. HierfĂŒr gibt es keine Medikamente, die einzige Möglichkeit wĂ€re eine Operation. Die Chancen auf Genesung eher gering, denn seine Leidenschaft ist zu 85% wiederzukehren. Meine Gedanken ĂŒberschlugen sich, bis ich zu dem Punkt kam, was denn fĂŒr mich das Schlimmste an dieser Situation wĂ€re? Definitiv endlose Schmerzen, die wĂŒrde ich bestimmt nicht in Kauf nehmen. Vielleicht bin ich verrĂŒckt, doch ich konnte das Thema gut fĂŒr mich abschließen, denn sollte eine OP auf Dauer keine Heilung bringen, wĂ€re ich auch bereit meinen Fuß zu opfern.

© Birgit Hofstötter 2019-10-31