von Annabel_Sae
Abends wird es dunkel und ich werd endlich wach,
Strecke meine Tatzen und kletter auf das Dach.
Von hier kann ich den Mond sehen, er strahlt so kalt und hell,
hör die Träume flitzen, wie Mäuse gar so schnell.
Seh die dunklen Straßen, paar Lichter weit verteilt,
ein letzter müder Wandrer, noch schnell nach Hause eilt.
So mag ich es gerne, hab Ruhe, Zeit für mich,
muss mich nicht mehr verstellen, bin einfach nur noch ich.
Dort ein kleiner Igel, er krabbelt durch das Laub,
ist für die Probleme anderer glücklicherweise taub.
Drei kleine Motten flattern, wie gebannt ums Licht,
jagen Traumgebilde, doch verstehn es nicht.
Die Spinne hat ihr Netz schon, ganz fleißig aufgespannt,
eine kleine Motte hier schon ihr Ende fand.
Des einen Freud, des andern Leid, doch wer bin ich zu richten,
ich sitze nur hier unterm Mond und träum meine Geschichten.
Ich bleibe noch ne Weile, beobachte das hier,
lass mich ins Jetzt entgleiten und werde auch zum Tier.
Nun streck ich meine Glieder, mache mich bereit,
Gleite in die Nacht, denn jetzt beginnt die Zeit.
Auf samtigen Pfoten schleiche ich,
erkenne Gerüche spüre dich,
komme näher, verschmelze im Dunkeln,
unsichtbar fast, nur die Augen funkeln.
Meine Jagd hat mich zu dir gelenkt
Und schon hab ich meine Krallen versenkt.
Wer seid ihr nun über mich zu richten,
während meine Krallen andere vernichten.
Lecke das Rot von meiner Tatze,
Schlussendlich bin ich nur eine Katze.
© Annabel_Sae 2023-09-19