von Barbara Prinz
Anfang November 2014 verbrachten mein Mann und ich ein verlĂ€ngertes Wochenende in MĂŒnchen. Ich freute mich, konnte ich eine – mir völlig fremde Stadt – mit ihm und meiner Kamera erkunden. Praktischerweise hatte ich mit meinem Mann meinen liebsten Reisebegleiter mit. Er kannte MĂŒnchen durch frĂŒhere Dienstreisen schon recht gut. So liess ich mich gleich nach unserer Ankunft am Nachmittag, wir stellten nur die Koffer in unserem Quartier ab, in das âHerzâ von MĂŒnchen begleiten.
Staunend stand ich am Marienplatz vor dem berĂŒhmten, alten Rathaus. Ringsum waren beleuchtete WeihnachtsmarktstĂ€nde mit kreativ gestaltetem Weihnachtsschmuck aufgebaut. Wir schlenderten durch die Menschenmenge, ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Mein Mann schubste mich an. âGehen wir dort rĂŒber! Dort hörst Du âesâ besser!â Wir liefen um die HolzstĂ€nde herum und dann erst hörte ich das Glockenspiel. Ich war mĂ€chtig beeindruckt. Nach einer Weile suchten wir uns noch ein HĂ€ppchen zu essen. Kurz bevor wir zum Quartier zurĂŒck marschierten, entdeckte ich neben einem GlĂŒhweinstand ein Geschenk fĂŒr uns beide: 2 Kaffeetassen mit der Aufschrift âPrinzâ und âPrinzessinâ.
Vom Herumspazieren fielen wir bald mĂŒde ins Bett und ich freute mich auf den nĂ€chsten Tag. Wir hatten abgemacht, unsere Sightseeingtour fortzusetzen. Mein Mann erfĂŒllte mir Tags darauf den Wunsch, MĂŒnchen von âobenâ zu sehen. Wir besuchten den Olympiaturm im Olympiapark. Mein Mann sagte: âIch habe Gratis-Karten, der einzige Nachteil ist, wir mĂŒssen die Stufen benutzen!â Ich sah das mir bekannte, verdĂ€chtige Glitzern in seinen Augen. âOk, dann gehst Du voran, los gehts!â, grinste ich ihn an. âDervammt, hast Du mich durchschautâ, jammerte er, und wir nahmen doch den Aufzug.
In vielen Metern Höhe ĂŒberblickte ich MĂŒnchen und bestaunte die Allianz-Arena. Mein Mann erklĂ€rte, dass die weissen Plastikluftkissen aussen je nach Spiel von FC Bayern MĂŒnchen oder TSV 1860 MĂŒnchen rot oder blau beleuchtet wurden. Vom Olympiaturm aus entdeckte ich den Englischen Garten, den grössten Stadtpark Europas. Die MĂŒnchner nennen ihn die âgrĂŒne Lungeâ, und mitten hindurch fliesst der Eisbach. Nach einiger Zeit fragte mein Mann: âWir gönnen uns heute etwas Gutes, magst Du auch essen gehen?ââJa! Nach so vielen SehenswĂŒrdigkeiten habe ich richtig groĂen Hunger und meine FĂŒĂe wollen auch Pauseâ, sagte ich.
âSchau!â, rief mein Mann, als er plötzlich stehen blieb. Wir standen vor einem schmucklosen GebĂ€ude. âKennst Du das?â, fragte er. Ich las eine Aufschrift an der GebĂ€udemauer: âTaurantâ. âNein, was soll das bitte sein?ââDas ist ein sehr berĂŒhmtes GeschĂ€ft!â âWas gibt es da?â âGanz tolle Sachen, Markenware! Das musst Du doch kennen!â âNa, dann schauen wir rein!â, meinte ich. âNein, dafĂŒr sind wir nicht schick genug!â, grinste mein Mann und fing zu lachen an. Mir wurde sofort klar. Hatte er mich wieder einmal hineingelegt.
Was meint ihr? Welches âberĂŒhmteâ Haus war das âTaurantâ?
© Barbara Prinz 2020-01-11