von Yvonne Geimer
Hamburg war diesmal das Ziel einer gemeinsamen Städtereise mit Mama. Bereits im Vorfeld hatte Mama über das Internet ein Hotel gefunden, dass von der Lage her zentral gelegen war und auch nicht zu teuer. Außerdem war noch ein Besuch der Musicals König der Löwen geplant.
Nach knapp fünfstündiger Autofahrt erreichten wir Hamburg. Jetzt mussten wir nur noch unser Hotel finden. Nach einigen Irrfahrten durch die unzähligen Einbahnstraßen Hamburgs standen wir endlich vor unserem Hotel. Der erste Eindruck war nicht unbedingt einladend. Der schmale Eingang des Hotels befand sich zwischen einem türkischen Gemüseladen und einer Dönerbude. Auf der Straße lungerten zwielichtige Gestalten. Da ich nun wirklich nicht zu der Sorte Mensch gehöre, der Vorurteile oder Abneigungen gegen andere Nationalitäten hegt, störte mich das zunächst nicht. “Vielleicht sieht es von Innen ja besser aus.”, sagte ich. Hoffnungsvoll betraten wir das Hotel. Am Empfang wurden wir mürrisch von einem ungepflegt aussehenden Mann begrüßt. Dieser führte uns dann zu unserem Zimmer. Die Flure dorthin hatten scheinbar schon längere Zeit mehr keine Reinigung erfahren. Dies ließ uns schon Böses ahnen. Der Blick in unser Zimmer bestätigte unsere Befürchtung. Dies entsprach bei Weitem nicht den Bildern des gemütlichen Zimmers auf der Internetseite des Hotels. Es war schmutzig, sogar auf der Bettwäsche befanden sich Flecken. “Hier bleiben wir nicht!”, empörte sich Mama. “Zum Glück haben wir noch nicht bezahlt.” Nach gefühlten Endlosdiskussionen mit dem immer unverschämter und lauter werdenden Angestellten oder Eigentümer, genauer konnten wir das nicht zuordnen, verließen wir schnell das Hotel bzw. besser gesagt die Absteige.
Nach der ersten Aufregung und Enttäuschung beschlossen wir, zum Hauptbahnhof zu fahren und uns bei der Touristinformation nach einer anderen Unterkunft zu erkundigen. Hier schilderten wir unser Problem und wurden von der netten Mitarbeiterin erstmal darüber aufgeklärt, dass man in der Gegend, in der sich unser ursprünglich gebuchtes Hotel befand, als alleinstehende Frauen auch besser nicht unterkommen sollte. Wir hatten jedoch Glück im Unglück. Direkt gegenüber des Bahnhofs lag das Hotel Fürst Bismarck, dass auch tatsächlich noch ein freies Zimmer für uns hatte. Hier erwartete uns ein tolles freundliches Ambiente und auch die Zimmer waren super. Unser Wochenende in Hamburg konnte endlich richtig beginnen.
Die nächsten zwei Tage haben wir in vollen Zügen genossen.
Jede Tour zusammen mit Mama bleibt unvergesslich in meinem Herzen, egal ob Städte-/Musicalreisen nach Hamburg, Bremen und Stuttgart, Wochenendtrip an die Nordsee, Abenteuer in Griechenland oder auf den Spuren von Rosamunde Pilcher in Cornwall. Ich bin glücklich, dass ich das alles mit ihr erleben durfte. Nicht jeder hat so eine tolle Mutter! Danke, Mama!
© Yvonne Geimer 2021-03-25