von Andre Höller
Was für eine Zeit im Moment. Für jeden von uns eine Herausforderung. Meine Tochter kann nicht in die Kita um mit ihren Freunden zu spielen. Meine Frau kann im Moment nicht arbeiten, da Friseure geschlossen haben und mein zweijähriger Sohn versteht den Trubel zuhause noch gar nicht so richtig. Ich versuche weiter optimistisch durch diese verrückten Tage zu gehen. Als Briefträger bei der Deutschen Post hat man auch keine andere Wahl. Nach teilweise total verrückten Arbeitstagen, wenn man zuhause ankommt, merkt man ab und an mal die große Unzufriedenheit von allen, aber auf der anderen Seite auch die Freude über das tägliche zusammen sein. Im Garten haben wir einen kleinen Spielplatz hergerichtet und nach drei Jahren, habe ich es auch endlich mal geschafft meinen Kids ein Spielhaus zu bauen. Ein aufregendes Erlebnis für alle beteiligten und eine regelrechte Reifeprüfung für Eltern und Kind. Die Kids, die es kaum erwarten können das das Haus fertig wird, und eigentlich am liebsten genau jetzt grade mit Mama oder Papa spielen oder andere viele Dinge machen wollen. Die Frau die sich darauf freut, dass sie jetzt endlich jemanden daheim hat der ihr unter die Arme greift, damit sie auch etwas für sich tun kann. Und natürlich den Papa, der versucht voll und ganz in seiner Rolle aufzublühen, am liebsten aber schon fertig wäre um den Rest des Tages anders zu verbringen. Ein eher ungewöhnliches Kontrastprogramm. Man ärgert sich viel zu schnell über kleine Dinge, weil man sich selber unter Druck setzt und verflucht oftmals die Gesamtsituation wen man nicht mit einer Sache weiterkommt. Man bemerkt aber auch eine Gedankenwege später, wie sehr man das doch auch alles genießen kann und wie gut es einem auch tut und wie positiv es sich auf das Umfeld auswirkt. Wir sind alle im Moment gezwungen das Leben einfach zu leben wie es ist, ohne große Terminsorgen und Zeitdruck. Die Kinder lernen sich auch mal hinzusetzen und sich mit sich selbst zu beschäftigen. Man wird einfach das Gefühl nicht los, dass das alles seine Vor- und Nachteile hat. Es ist eine schwierige Phase und man hofft darauf, dass bald der normale Alltag wieder zurückkommt und gleichzeitig schätzt man auch seine Gesundheit noch mehr als zuvor. Ich mag es immer die Tage entspannt auf der Couch ausklingen zu lassen. Anfangs haben wir abends uns über den Aktuellen Stand der Dinge informiert, aber ich bin so ein Mensch der sich nicht die ganze Zeit diesem Thema auseinandersetzen möchte. Vor allem nicht dann, wenn die vierjährige Tochter neben einem sitzt und versteht was Corona mit einem Menschen macht. Um den ganzen zu entfliehen, dachte ich eines späten nachmittags Disneys Rapunzel mit meinen kleinen anzuschauen. Bei der Einleitung des Films erzählt der Sprecher wie Rapunzel aus dem Königreich Corona entführt wird. Da schaut meine Tochter mich mit großen Augen an und sagt: „Oh man Papa, Corona ist aber auch wirklich überall!“
© Andre Höller 2020-04-21