– in diese inspirierende, so ganz besondere Stadt, die ich seit meinem ersten Aufenthalt ins Herz geschlossen habe, will ich am liebsten sofort reisen, als ich auf der Geschichtenplattform von story.one über die Ausschreibung #erzählmalberlin lese.
Immerhin bin ich ja auch, seit bald zwei Jahren, im Besitz eines Gutscheins der Deutschen Bahn, für die Reise Wien-Berlin-Wien; darauf hatte ich fast schon vergessen.
Ich mache mich deshalb nun unverzüglich an die Planung dieser aufgeschobenen Reise.
Und erinnere mich an frühere Reisen nach Berlin…
Die Mauer…dieses weltberühmte, so symbolträchtige Bauwerk (-sind wir nicht alle immer wieder mit selbst oder von anderen errichteten, scheinbar unüberwindlichen “Mauern” konfrontiert?)… all die Schicksale, die mit dieser Betonwand verknüpft sind…Tatsächlich habe ich sie erlebt, gesehen! In einem heißen Sommer, Ende der 80er Jahre; leider sind diese Erinnerungen, aufgrund meines sehr jungen Alters damals, undeutlich und verblasst; ich weiß aber noch, dass ich an dieser Mauer stand, irgendwo; und dass wir, in Westberlin untergebracht, einen Ausflug in den Osten unternahmen. Von diesem sind mir aber nur hässliche graue Häuser und triste Anblicke in Erinnerung.
Außerdem haben wir im Wannsee gebadet; es gab dort einen Sandstrand und Strandkörbe und ein wenig Erfrischung, in einem nicht ganz sauberen Wasser.
Buletten und Kartoffelsalat in einem schattigen Biergarten; das Bier floss reichlich, ob der Hitze…
In den frühen 2000erJahren war ich das zweite Mal in Berlin; Anfang Februar, bei kaltem, sonnigem Wetter. Die Erinnerungen daran tauchen nun langsam auf: der Ausflug an den Wannsee, im Lichtmess-Sonnenschein; die Fahrt in der U-Bahn dorthin, vorbei an der Fülle bunter Graffitis auf jeglichen Wänden und Mäuerchen; die Enten und Möwen am teilweise zugefrorenen See; das strahlende Himmelsblau, an den eisfreien Stellen des Sees, im Wasser gespiegelt; der aufwühlende Besuch des Mauer-Museums am Checkpoint Charly mit seinen Dokumentationen über die Mauer; die hässliche Schönheit der Plattenbauten; die immer wieder faszinierende Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, auf deren Stufen eine blutüberströmte tote Taube lag…und…und…und…
Dann unsere Berlinreise vor gut sieben Jahren, im Spätherbst: Wir besuchten Verwandte, die damals in dieser Stadt lebten und waren ein Wochenende lang mit ihnen unterwegs. Aufgrund des außergewöhnlich warmen, sonnigen Herbstwetters fuhren wir mit einem Schiff über den Wannsee und unternahmen eine weite Wanderung, durch den im Herbstgelb leuchtenden Wald und den See entlang; picknickten direkt am Wasser und labten uns schließlich mit Espresso und „kaltem Hund“ im Gastgarten einer kleinen Waldkneipe. Wir ermaßen das weitläufige, mächtige sowjetische Ehrenmal im Tiergarten, mit unseren Schritten und tauchten einmal mehr ein, in die Zeitgeschichte.
Nun freue ich mich darauf, Berlin ein weiteres Mal zu spüren.
© Roswitha Springschitz 2022-02-04