Namen – nicht immer Schall und Rauch

Hannes Zeisler

von Hannes Zeisler

Story

Das zum Sprichwort gewordene Wort Fausts in Goethes Faust Teil I soll zum Ausdruck bringen, dass Schall und Rauch nichts Bleibendes, nichts Greifbares sind, sondern die Vergänglichkeit versinnbildlichen. Anderseits werden Namen von prominenten Politikern, Künstlern und Wirtschaftsbossen gerne ins Treffen geführt, wenn dadurch Vorteile lukriert werden können! Gelegentlich ist es aber doch auch von Vorteil, wenn der eigene Name nicht Schall und Rauch ist, sondern man einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzt.

Einmal besuchte uns Kollege Walter H.aus dem Bezirk Baden. Als er in der Nacht heimfuhr, geriet er in Untermeisling, also 40 km von uns entfernt, in eine Verkehrskontrolle. Weil es schon zwei Uhr in der Früh war, forschte die Polizei genauer nach: „Wo sind Sie gewesen?“ Mein Kollege antwortete wahrheitsgemäß: „In Sallingberg.“ Warum der Polizist dann auch noch wissen wollte, bei wem er war, weiß ich nicht. Jedenfalls sagte Walter: „Bei der Familie Zeisler.“ Darauf der Ordnungshüter: „Dann fahren Sie weiter!“ Er muss uns gekannt haben.

Wieder einmal eine Verkehrskontrolle an der Brücke in der Nachbarortschaft Armschlag. Man winkte mich zur Seite. Ich drehte das Fenster hinunter. Der Beamte schaute herein, musterte mich kurz und meinte: „Sind Sie nicht der Herr Zeisler?“ Als ich bejahte, winkte er mich weiter.

An derselben Stelle wurde ich etwas später wieder aufgehalten. Die junge Polizistin kontrollierte meine Papiere und sagte, als alles okay war: „Eines verstehe ich nicht. Sie haben auf Ihrem Wunschkennzeichen stehen: HEZ. Das H und das Z kann ich mir erklären, aber was bedeutet das E?“ Ich lächelte sie freundlich an und erklärte: „Das E sitzt im Auto und heißt Elisabeth. Glauben Sie, ich wage es, auf dem Wunschkennzeichen nur meinen Vornamen zu verewigen? “ Sie lachte herzhaft und ließ mich weiter fahren.

Vor kurzem gab es wieder eine Kontrolle direkt im Ortsbereich von Sallingberg. Auf der einen Seite eine hübsche junge Polizistin, auf der anderen ein männlicher Kollege. Ich wurde zur Seite dirigiert und von der Polizistin aufgefordert: „Ihre Papiere, bitte!“ Ich meinte darauf: „Da muss ich aussteigen, da ich sie in der Gesäßtasche habe.“ Als ich danach griff, schaute mich die hübsche Beamtin kurz an und sagte: „Haben Sie keine Papiere mit?“

Sie muss an meinem Gesicht abgelesen haben, dass sie mit ihrer Vermutung recht hatte. Etwas belämmert antwortete ich wahrheitsgemäß: „Leider nein, ich habe eine andere Hose angezogen und vergessen, das Etui hineinzugeben. Aber ich wohne nicht weit von hier.“ Darauf sie: „Wie heißen Sie?“ Ich: „Zeisler.“ Ein freundlicher Blick noch von der netten Polizistin und die Aufforderung: „Na, dann fahren Sie weiter!“

Natürlich hatte ich wegen meiner verschiedenen Tätigkeiten (Tourismusverband, Musik und meine Zeit als Direktor zweier Schulen) einen gewissen Bekanntheitsgrad, sodass es schon möglich war, dass mich die Exekutivbeamten erkannten.

© Hannes Zeisler 2020-08-15

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