von Kira Stenger
„Albrecht!“, er rief meinen Namen einmal, zweimal, doch es war zu spät ich sank bereits auf den Grund des Sees. Er konnte mich nicht retten. wie denn auch? Ich wollte ihn nie verletzen. Es war nicht meine Absicht gewesen. Aber ich konnte so auch nicht weiter machen. nur noch eine Woche, bis ich an die Ostfront musste dort würde ich sowieso sterben nur nicht mit den Leuten, die ich liebte. Nur nicht mit der Person die ich liebte. Dennoch wollte ich nicht das er meinen Tod sah. ich hatte nicht damit gerechnet das er durch das Eis direkt in meine Augen gucken würde. Direkt in meine Seele. Ich weiß das er sich dafür die Schuld geben wird. Ich weiß das er sich fragen wird, wieso er mir nicht helfen konnte. Ich wünschte ich könnte ihm sagen das es nicht möglich gewesen wäre. Es lag allein an meinem Vater, wieso all das passierte. Er hatte Schuld daran das ich an die Ostfront geschickt werden sollte. Ich hörte Friedrich wieder meinen Namen schreien. Er war gedämpft. Er war leise. Er hämmerte gegen das Eis. Er schrie. Ich konnte ihn nicht mehr hören. Meine Lungen füllten sich mit Wasser. Alles wurde Dunkel. Wie lange würde ich noch sinken? Ich spürte den immer stärker werdenden Druck auf meinem Kopf. Ich konnte das Pochen meines Herzens fühlen oder war es Friedrichs hämmern auf das Eis? Ich wusste es nicht mehr. Ich konnte es nicht unterscheiden. Ich versuchte gegen die Dunkelheit anzukämpfen. Ich wollte Friedrich noch einmal sehen. Ich wollte noch einmal seinen Namen sagen. Mein Köper fühlte sich schwer an. Ich sank immer weiter und weiter. Die Figur Friedrichs war kaum mehr als eine verschwommene Silhouette. Ich streckte meine Hand aus. Ich konnte das Eis nicht mehr berühren. Er weinte und schrie um einen Tod, für den er nichts konnte. E weinte und schrie um einen Tod, den er nicht verursacht hatte. Ich hörte immer noch das Hämmern. Ich war mir sicher das es sein hämmern auf das Eis war. Ich wollte ihm sagen das alles wieder gut sein würde doch wusste ich selbst das dies nicht der Fall sein würde. „Friedrich…“ Meine Stimme war merkwürdig verzehrt und sein Name riss mir den Rest Sauerstoff, den ich noch besaß aus meinen Lungen. Ich wusste, dass er es nicht hören konnte. Ich wollte dennoch, das sein Name mein letztes Wort war. Ich war erst 16 Jahre alt. Zu jung, um letzte Worte zu haben. Dennoch sprach ich sie und ich würde diese nicht bereuen. Langsam wichen die Panik und Dunkelheit einer gewissen Ruhe und Klarheit. Ich konnte nicht mehr gerettet werden. Es war zu spät. Selbst wenn ich als Selbstmörder abgestempelt werden würde, Friedrich würde wissen, wieso ich es getan hatte. Es war alles die Schuld meines Vaters. All die Gedanken, all die Gefühle, die mich dazu verleitet hatten, wurden von ihm ausgelöst. Ich konnte keine unschuldigen Menschen töten, nur weil mein Vater es wollte, Nun war ich frei von all dem, selbst wenn es bedeutete in diesem See gefangen zu sein. Ich hoffte nur das mir Friedrich verzeihen konnte.
© Kira Stenger 2023-12-14