Nein.

Liebe/r Herr/Frau [hier könnten viele Namen und Titel stehen],

ich verstehe es nicht.

Wissen Sie, ich wurde in Deutschland geboren. Ich bin Deutsche. Ich kenne den Krieg nicht. Ich kenne ihn nur aus dem Fernsehen, aus Büchern, aus den Geschichten meiner Familie.
Krieg – das war für mich immer etwas Wahnsinniges. Etwas, das die Menschen früher getan haben. Aber heute? Heute, so dachte ich, könnte uns das nicht mehr passieren. Nicht in Europa. Und vor allem nicht in Deutschland.

Natürlich gibt und gab es Kriege, seit ich auf dieser Welt bin – in vielen Ländern. Manche klein, kaum in den Medien erwähnt. Andere größer, lauter, brutaler. Aber trotz allem blieb da immer ein leiser Trost, eine selbstverständliche Sicherheit: „Hier passiert das nicht.“

Das war mein Ruhekissen in den letzten 30 Jahren. Zurückblicken und bedauern, was war. In die Ferne schauen und beklagen, was ist. Sich umsehen und beruhigt sein, dass es hier zwar nicht perfekt, aber doch gut ist.

Und jetzt? Jetzt habe ich das Gefühl, als hätten die Mächtigen dieser Welt plötzlich das Tabu „Krieg“ von der Kette gelassen. Und die Geschichte, die sich niemals wiederholen sollte, grüßt das Murmeltier.

Ich hoffe, es kommt nicht so weit. Und für die, die bereits mitten im Wahnsinn stecken, hoffe ich, dass er endet.

Denn ich will keinen Krieg. Ich lehne ihn ab. Ich verachte ihn. Ich weigere mich. Ich streike.

Manchmal habe ich es als Makel empfunden, Deutsch zu sein. Ich habe mich geschämt für das, was war. Und doch fühle ich eine besondere Verantwortung. Nicht, weil es von mir erwartet wird. Nicht, weil ich mich verpflichtet fühle. Sondern weil ich es will. Weil Menschlichkeit nicht verhandelbar sein darf. Weil Mitgefühl und Nächstenliebe stärker sein müssen als Hass und Machtgier. Nein
No
Non
Нет
Ні
Nie
Nee
Hayır
لا
לא
Όχι
不
いいえ
아니요
नहीं
Nej
Não

Stoppt diesen Wahnsinn. Jetzt. Nicht noch einmal. Nicht hier. Nicht irgendwo.

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