Ich habe mir wirklich viel vorgenommen. Mein Vorbild waren die 24/7 durchgestylt und gut gelaunten Instagram Mamas, die immer wie aus dem Ei gepellt aussahen.
Meine Realität sah etwas anders aus: morgens musste es schnell gehen, wirkliche Tagespläne hatten wir nicht und der Tag wurde zum Großteil auf den Boden verbracht. Somit sollte die Kleidung vor allem praktisch und pflegeleicht sein. Nach der x-ten miesen Nacht war mir eh nach verkrümeln und verstecken. Make-up? Wozu? Das muss abends nur wieder runter. Noch ein Programmpunkt, puh.
Meine Mama-Outfit war vor allem eins: grau. Graue Hose, graue Jacke (auch liebevoll die „Knastjacke“ genannt), dazu Hausschlappen und selbstverständlich: BH aus. Mit großer Bewunderung habe ich Mütter beobachtet, die selbst im Alltag mit Baby Kleidchen tragen. Mein Problem bei der Sache: als stillende Mama war das Ganze doch ziemlich unpraktisch und jedes noch so schöne Kleid wirkt nur mit dem passenden Schuhwerk (und ohne Flecken by the way). Außerdem sitze ich wirklich ungern mit Kleidchen auf dem Boden. Aber das ist Geschmackssache.
Kleidung drückt gewissermaßen die Persönlichkeit aus. Natürlich hätte ich das volle Potenzial meines Kleiderschrankes auch weiterhin nutzen können – aber Kleidung ist nur ein kleiner Teil meiner Persönlichkeit. Viele Aspekte konnte und kann ich in meiner Mama-Rolle nicht ausleben.
Mit etwas größeren Kindern ist das sicherlich machbar. Doch gerade in der Anfangszeit als „stay at home mom“, in der Energie Mangelware ist, ist das wohl einer der ersten Punkte, an dem Kräfte geschont werden.
Das Verrückte an der Sache ist doch, dass sicherlich ganz viele andere Mamas genauso denken und sich Vorwürfe machen. „Bin ich gut genug? Bin ich schön genug? Findet mein Mann mich noch attraktiv?“
Hey, wir verbringen die meiste Zeit des Tages alleine zu Hause und sind mit Haushalt und Kindern beschäftigt – da darf es auch gerne mal eine Arbeitsuniform sein. Seh es doch mal so:
Wer eine Arbeitsuniform trägt, kann sogar optisch sichtbar Feierabend machen. Nimm dir aber nicht allzu viel vor. Du wirst ja doch viel zu früh auf der Couch einschlafen.
© Nicole Mitschelen 2024-01-15