nicht besser, aber immer noch da

DasGrosseW

von DasGrosseW

Story

Naja, ob mich nun jemand vermisst hat oder nicht, ist an dieser Stelle eigentlich egal. Oder nicht? Ich hab euch aber vermisst – und oh weh, fühl ich mich schlecht, dass ich versäumt habe eure Geschichten zu lesen und zu liken. Ein trauriges Smiley an dieser Stelle würde es am besten ausdrücken. Ich habe mir da wohl was vorgemacht. Dachte, ich hätte keine Geschichten mehr, die man Aufschreiben kann oder wohl, dass mein fader Alltag das Feuer unterdrückt.

Da hangele ich mich von Banalität zu Banalität schaue Löcher in den Himmel oder in den Beton auf den Straßen, scrolle durch mein Handy und suche Gutes gebrauchtes auf Ebay. Denke, niemanden werde ich mit meinen trockenen Gedanken belästigen und treibe in den Tag und aus dem Tag. Das Arbeiten habe ich vorerst eingestellt, um das Kind zu Hause zu hüten, was ich nicht schlimm finde, da ich meinen Chef eh nicht sehen mag. Was ich aber schlimm finde, ist, dass mein Kind isoliert zu Hause mit mir rumhängen muss. Ich finde es schlimmer als sie. Ich bin ja mehr die passive Mama, so mit weniger Action. Kuscheln kann ich bis zur Besinnungslosigkeit, aber wehe ich müsste mehr als zwei Stunden auf den Spielplatz. Gott bewahre.

Dank des Wetters zwingt mich derzeit auch niemand auf die Straße nur der Hausfrauen Gedanke an einen vollen Kühlschrank und meine Gummibärchen Sucht, treibt mich in den Supermarkt, der da das Highlight meines Tages beschreibt. Fühlt sich manchmal an wie echtes Clubbing. Schlechte Musik, sich drängelnde Körper, ob in der Schlange davor oder an den Kassen darin und am Ende ist man ne Menge Geld los.

Und wieder starre ich Löcher in den Himmel, ich vermisse Musik, neben dem Leben auch das Schreiben und wann habe ich eigentlich das letzte Mal Make-up getragen? Ich glaube, das war letzte Woche Mittwoch. Den Pulli, den ich trage, den hatte ich auch gestern an und den Tag davor. Und auch den Tag davor bestimmt schon länger als 10 Tage aber dazwischen gewaschen. Da bin ich mir sicher! Meine Haare gehören geschnitten, aber das sieht ja im Moment sowieso niemand, außer meinem Mann und den juckt es nicht. Also trage ich sie in einem Strengen Pferdeschwanz. Manchmal denke ich, ich schaue aus wie ein Kerl. So ohne schöne Haare und ohne Make-up. Auch egal! Für die Tochter bin ich eh die schönste Frau der Welt und dass genügt mir allemal.

Morgen ist ein neuer Tag und dann kommt danach noch einer, aber an den will ich nicht denken. Jetzt noch nicht. Immerhin verspüre ich nicht den Drang den Tag mit zuviel Produktivität zu füllen. Das soll ja nicht in Stress ausarten.

Mein Herz fühle ich manchmal noch schlagen. Besonders wenn mein Kind durch die Wohnung tobt und vergnügt kreischt und quiekt, wenn sie mich wieder als Klettergerüst benutzt. Tja, wenigstens dafür bin ich zu gebrauchen und da ist die Welt ein bisschen im reinen.

Bild- Camila Quintero Franco

© DasGrosseW 2021-01-20