von Aroundtheworld
Unser Zimmer im Sommer in Prag mussten wir uns zu dritt teilen.
Das war für uns kein Problem, da wir uns an sich mochten.
Wie das aber so ist unter Menschen gibt es die, die man mag und die, die man richtig gerne mag.
Nun ja, es war nur eine Woche und da kann man sich arrangieren.
Dass meine eine Zimmernachbarin aber nicht die hellste Kerze auf der Torte war stellte sie mehrfach unter Beweis, an diesem Tag schoss sie aber den Vogel ab:
Um unser Hotel herum waren viele andere Hochhäuser mit Fensterfronten zur Straße.
So konnte man auch von unserem Hotelzimmer aus in das gegenüberliegende Gebäude sehen.
Wir verstanden zwar nicht, was über der Eingangstür stand, doch tagsüber konnten wir dort Schreibtische, Schränke, etc. ausmachen. Tagsüber war dort ein reges Treiben zu beobachten, zumindest für mich.
An einem Wochentag gegen 9 Uhr stellte sich nun besagte Freundin direkt vor unser großes Fenster zur Straße hin.
Es gab keine Gardinen, sondern nur dunkle Vorhänge für die Nacht. Diese waren offen, damit wir das Tageslicht schon genießen konnten. Im Gegensatz zu uns anderen Beiden, zog sich besagte Freundin vor dem Fenster um.
Dies beinhaltete, dass sie sich nackt auszog, um aus ihren Schlafsachen in ihre Alltagssachen zu schlüpfen.
Auf den Hinweis darauf, dass man sie sicher von der anderen Straßenseite sehen wird, sagte sie trocken: „Das Gebäude steht doch leer, da ist nachts nie Licht an.“
Ihr ging auch nie ein Licht auf.
© Aroundtheworld 2021-04-08