von Walter Pecker
Ich will jetzt aber schön langsam wissen von wo die Rückenschmerzen herkommen und da werde ich um eine CT nicht herumkommen. Werde mit meiner Internistin reden was möglich ist.
Die CT war möglich aber die nachfolgende Befundbesprechung war niederschmetternd.
Leberkrebs im Endstadium. Es werden keine weiteren Behandlungen mehr vorgenommen da sich die Metastasen explosionsartig vermehren.
Nehmen sie die Medikamente weiter, wir geben ihnen noch Morphium dazu für den fall, dass die Schmerzen größer werden und machen sie das Beste aus dem Rest ihres Lebens.`
Runter in ein dunkles Loch und abwärts ohne zu bremsen. Irgendwann nach einem eineinhalb Stündigen Gespräch wird der Fall schön langsam langsamer und du realisierst, dass du ja noch eine Zeit zu leben hast, du weißt nur nicht mehr wie lange. Vielleicht bis Weihnachten. Oder doch länger. Wie stark werden die Schmerzen! Wann brauch ich das Morphium? Ich kämpf jetzt noch um Cannabistropfen die haben keine Nebenwirkungen, oder zumindest nicht solche wie Morphium.
Das also war’s mein Leben! Mit 62 soll es das gewesen sein. Dabei hatte ich noch viel vor!
Wie lange bleibt mir noch, um einiges zu erledigen? Wie lange kann ich mich Schmerzfrei, oder so gut wie, bewegen? Wie lange kann ich allein mobil sein? Was mach ich, wenn ich ein Pflegefall werde? Wie lange kann mich mein LAP pflegen?
Im Moment geht’s ja noch. Ich werde nochmals nach in die Steiermark fahren, vor hätten wir den Besuch ja erst zu Weihnachten aber wer weiß, ob ich da noch in der Lage bin so weit zu reisen. Steiermark (Admont) ist was für die Seele, ruhe, gute Luft und ein paar Freunde. Wenn Walters Vater (86) nicht mehr ist, hört sich das sowieso auf. Ev. Noch mit dem Motorrad durchs Gesäuse (traumhaft). Ich werde das vielleicht nicht mehr genießen können im Frühjahr. Aber schauen wir mal.
Es sind wieder ein paar Wochen vergangen, die schmerzen werden grösser aber im Moment habe ich sie mit Cannabis noch im Griff. Was mir Sorgen macht, dass mir immer öfter schlecht ist und dass mir vor dem Essen graut. Auch kommt mir vor, dass ich immer weniger werde. Ich bin auch nach dem Frühstück immer öfters müde da der Körper, so glaube ich, sehr viel Energie zum Verdauen braucht und sie von überall herabzieht.
In der Nacht fällt mir das Schlafen oft schwer, immer öfters habe ich Schüttelfrost, obwohl mir schwitzheiß ist. Was auch immer öfters vorkommt, dass ich zwar müde bin aber irgendwer lässt im Kopf immer das Licht brennen.
Es wird immer schwerer; das Aufstehen, sogar das Umdrehen im Bett ist mit Schmerzen verbunden.es ist, als ob meine Innereien brennen würden. Von innen heraus glaube ich, dass ich hohes Fieber habe aber meine Temperatur ist normal. Im Bett verwende ich einen Thermophor damit ich nicht frier, obwohl mein Nachthemd mit kaltem Schweiß voll ist. Nein Freunde, lustig ist das nicht mehr.
Bin jetzt schon gespannt wie ich die Weihnachtsfeiertage über die Runden bring!?
© Walter Pecker 2021-06-23