von Micaela Hemesath
Der Titel ist kein neuer Volksstamm aus China oder der Mongolei! Er ist allerschönstes bayerisch und wird eigentlich von mir nicht benutzt. Doch bei dem Erlebnis, bei einem wunderschönen Badetag in Oberösterreich, an meinem Lieblingssee, mit diesen Protagonisten, passt er ganz genau!
Übersetzung: NOAGAL – Überrest, letzter Schluck eines Getränkes. ZUZLER – von lutschen, saugen. (Eine Weißwurst wird „gezuzelt“).
Dass ich als Münchnerin das Bier liebe, ist wohl sonnenklar. Dass ich einen Ausflug mit Besuch eines Biergartens als erstrebenswert einordne, ist demnach logisch. Wenn der Biergarten dann noch eine gute Brotzeit anbietet und schattige Kastanien, unter denen ich genussvoll meinen Gerstensaft und den köstlichen Wurstsalat mir einverleibe, ist es der Himmel der Kulinarik. Natürlich kann man ausweichen und einen lauschigen Gastgarten finden ohne Kastanien, dafür mit großen schattenspendenden Schirmen, dazu einen kalten Prosecco und italienische Antipasti, passt auch gut! Jedenfalls muss man den Sommer nutzen und die lauen Abende im Freien genießen.
Nicht unerwähnt bei diesem Thema möchte ich meinen Vater hervorheben. Leider durfte ich nur 6 Jahre mit ihm erleben. Doch was den Genuss angeht, dürfte ich die Gene geerbt haben. Er war ein begnadeter Wissenschaftler, der Chemie und Physik studiert hat und mit Wernher von Braun zusammen gearbeitet hat. Auf sein Patent hin konnten die Raketen mit einem „leichteren“ Kraftstoff zum Mond fliegen. Doch am erstaunlichsten bei meinen Recherchen war: Er war außerdem gelernter Bierbrauer. Entdeckt in Weihenstephan. Na dann ist es sogar amtlich, dass wir das Bier lieben.
Mit meiner Lieblingsverwöhnfreundin Neli bin ich gerne am Irrsee. Der ist nicht nur umrahmt von sanften Hügeln, er ist auch ein herrlich warmer Badesee und ein kleines bisschen Heimat für mich. Drei Jahre durfte ich hier wohnen, damals noch mit ex Mann. Nach ausgiebiger Schwimmerei kommt das „Zockerprogramm“ dran. Wir beide sind leidenschaftliche Spielerinnen und genießen den schattigen Gastgarten Platz. Leider ist es ziemlich voll, doch zwei attraktive Brotzeitler gewähren uns zwei Platzerl am Tisch. Mhh! Mein Lieblingswurstsalat und eine kühle „Halbe“ erfreuen mein Auge. Mit gutem Appetit mampfen die Beiden vor sich hin und meine Stielaugen auf ihr Essen fallen auf. Schnell die Erklärung, von wegen Münchnerin und Bierliebhaberin. Vor mir steht meine Tasse Kaffee. Da holt sich mein Gegenüber doch glatt noch eine Halbe. Meine Stielaugen ertrinken schon fast darin und mein Neid schleicht um das Glas herum. Es gibt noch Kavaliere! Hurra! Er bietet mir das frische Glas an, ob ich einen Schluck haben will? Na und ob! Köstlich kühl rinnt das Bier meine durstige Kehle hinab! Vielen herzlichen Dank! Die Zwei grinsen und essen weiter. Der aufkommende Regen macht mich dann zum „Noagalzuzler“, da sie schnell wegmüssen und der nette Mann mir sein Glas anbietet. So geht Schnorren! :-)))
© Micaela Hemesath 2023-07-20