Nur der Mond schaut zu.

Lisa B

von Lisa B

Story


Es war Vollmond als sie dort lagen, die zweite Flasche Wein hinter sich und ein Bier in der Hand. Der Himmel spannte sich über ihnen, sternenklar. Es war still, sie hatten sich eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Morgen würde alles anders sein. Linda zog nach Berlin, Luka der blieb hier. Eine leise Traurigkeit ergriff Linda. Ob es ihre letzte Nacht zusammen war? Eine Sternschnuppe zog über den Himmel.

„Mein Dad ist gerade nicht daheim. Wenn du willst, können wir zu mir gehen“, sagte Luka.

Lukas Vater war ein betrunkenes Arschloch, das auch gerne im geheimen gewalttätig geworden war. Linda wusste es, sonst niemand. Doch auch sie wusste, dass Luka nie etwas ändern wollte. Linda kümmerte sich um ihn aber für Luka war sie nicht mehr als ein Ventil für seine Sorgen.

„Warum nicht“ , Antwortete Linda

Sie gingen zu ihm nach Hause, schlichen sich durch den Garten und den Hintereingang. Im Wohnzimmer saß sein Vater, betrunken, eingeschlafen, wie immer. Linda wartete draußen. Luka verschwand kurz und kam mit einem Gewehr zurück, das er im Waffenschrank seines Vaters gestohlen hatte. Ohne viel zu sagen, führte er sie in den Wald.

Im Wald stellte er eine Bierdose 20 Meter entfernt auf, zielte und schoss. Linda stand daneben, zitternd. Sollte sie gehen? „Schieß du“, sagte Luka. Sie nahm das Gewehr, zögerte, aber dann drückte sie ab. Der Schuss war laut, der Rückstoß schmerzhaft. Sie verfehlte. „Komm schon, du kannst das“, forderte er sie auf. Er klang wie sein Vater. Sie schoss ein zweites Mal – wieder daneben.

„Können wir jetzt gehen?“, fragte sie, verängstigt. Luka nickte, aber als sie sich drehte, hörte sie hinter sich das Klickgeräusch des Gewehrs. Luka gerichtete den lauf direkt auf ihr Gesicht.

„Was machst du?“, fragte sie, panisch. Er schwieg, ein kühles Lächeln auf den Lippen. „Findest du das witzig?“, fragte sie, ihre Stimme zitterte. „Hör auf, bitte“, flehte sie. Luka gefiel es, sie so zu sehen.

Dann der Schuss. Direkt neben ihr, auf den Boden. Linda spürte, wie ihr Urin ihre Beine hinablief, ihre Augen füllten sich mit Tränen. „War doch nur ein Spaß“, sagte Luka. Sie sank zu Boden, zitterte. Doch er lachte, packte das Gewehr wieder ein und ging zurück und ließ sie einfach sitzen dort sitzen.

Linda war zu benommen, um etwas zu sagen. Sie bleib kurz so dann ging sie zurück nach Hause. Der Weg war wie ein Tunnel. Zuhause, in ihrem Zimmer, machte sie alles mechanisch, als ob es nichts anderes zu tun gäbe. Sie zog sich um, ging duschen. Hauptsache der Urin ist weg. In ihrem Zimmer fiel ihr Blick auf Cecilia, ihre Puppe, die sie als Kind überall mit hin nahm. Sie nahm sie in die Hand, drückte sie fest an sich. Was war das alles? Warum?Sie drückte die Puppe so fest, dass die Nähte platzten und

© Lisa B 2024-12-25

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Dunkel, Emotional, Traurig, Sad