von Isabel Jahn
Nur ein Hauch von Leben,
als hätte es dich nie gegeben.
Aber du warst da und völlig echt.
Warum ist das Leben nur so ungerecht?
Niemals ein Lächeln von dir.
Nur ein einziges, das wünscht‘ ich mir.
Niemals eine kleine Berührung,
so zart und sanft.
Und auch kein Füßchen,
dass tollpatschig umher stapft.
Ich kann das nicht verstehen.
Wie hättest du wohl ausgesehen?
Nur für einen kurzen Zeitraum Bestandteil
in einem Leben dieser Welt,
der Traum, du wärst bald bei mir, er zerfällt.
Es wird immer gesagt,
was man nicht kennt,
das vermisst man nicht
und trotzdem hast du Spuren hinterlassen,
die niemals verblassen.
Täglich begleitet von der traurigen Wahrheit.
Mein Innerstes ist laut und schreit.
Aber nach außen bin ich still und ganz leise.
So viel lieber wäre ich weit weg auf einer Reise.
Aber der Alltag geht weiter. Um nicht zu stören, lasse ich niemanden die Wahrheit hören.
Von Mitmenschen unbemerkt,
obwohl sich die Trauer unaufhaltsam vermehrt.
Die Arbeit wird erledigt,
als sei nichts geschehen.
Denn wer könnte das schon verstehen?
Ich spüre wie die Tage vergehen,
aber die Gedanken,
sie wollen einfach nicht still stehen.
Noch nicht mal geboren
und schon das Leben verloren.
Nach der Trauer, endlich eine zweite Chance,
aber das Leben findet einfach keine Balance.
Was bleibt, ist ein weiteres Unglück
und erneute Trauer.
Es hört nicht auf und scheint nun noch mehr
von unendlicher Dauer.
Ich kann es nicht vermeiden oder verhindern.
Überall sehe ich nur glückliche
Familien mit Kindern.
Sie freuen sich, sind albern und lachen.
Ich kann nur zugucken
und nichts dagegen machen.
Sie haben immer ein Lächeln im Gesicht.
Mein Unglück bemerken sie nicht.
Das Lachen dringt tief in mein Herz.
Das Einzige, was ich fühle,
ist ein großer Schmerz.
Wieso hat mein Körper
dieses Wunder nicht vollbracht?
Es fühlt sich an, als hätte ich
was falsch gemacht.
Ich weiß, es ist nicht meine Schuld,
darum übe ich mich liebevoll in Geduld.
Ich muss lernen mir selbst zu vergeben.
Vielleicht füllt sich irgendwann
die Leere doch noch mit Leben.
© Isabel Jahn 2025-01-28