Nur mal schauen – Wuff

Claudia Schwarz

von Claudia Schwarz

Story

Seit ich denken kann, wollte ich einen Hund. Immer, immer, immer!

Als Kind hing ich meinen Eltern damit in den Ohren.

Ich bekam schließlich einen – richtig, keinen Hund, sondern ein „fürKinderdieunbedingteinenHundhabenwollenErsatzTier“ – erst in Form eines Hasens – sehr süß, aber eben kein Hund, dann in Form von Mäusen – auch süß, aber auch kein Hund, dann in Form einer Ratte – nicht nur süß, sondern cool, aber auch kein Hund.

Dann kam ein Hundejob! Arbeitskollegen meiner Mutter hatten einen Hund „geerbt“ und der musste mittags Gassi. Und das durfte ich machen. Problem war nur, dass das ein sehr fauler Dackel war, den man gerade mal zu einer winzigen Häuserrunde überreden konnte, sonst waren „Wienerle“ alles , was ihn interessierten – ein Hund, aber nicht mein Hund und nicht so ein Hund, wie ich mir einen Hund vorstellte.

Dann war ich irgendwann groß und heiratete. Ich erzählte allen: Wenn ich dann schwanger bin, dann kommt auch ein Hund ins Haus, weil dann kann ich eh eine Weile nicht Vollzeit arbeiten gehen. Tja, nette Idee, nur wurde ich nie schwanger.

Und dann, mit einem neuen Mann in einem neuen Leben kam der Hund! Ich arbeitete mittlerweile hundekompatibel (25h die Woche fix, der Rest variabel, das ist auch menschenkompatibel :-)), wir hatten einen großen Garten und endlich war die Zeit gekommen, um auf den Hund zu kommen.

Mein Mann hat ihn bei Willhaben entdeckt und wir sind in die Steiermark gefahren, um „nur mal zu schauen“. Wir waren ganz sicher, dass wir erstmal noch ohne Hund wieder nach Hause fahren, weil wir bald nach Berlin fliegen wollten und das geht ja nicht mit Hund.

Dann lernten wir ihn kennen: Beni, 1 Jahr alt, ein schwarzer Mischling mit Mudi – und Cockerspanielanteilen – er blickte uns ins die Seele und schleckte sanft unsere Hände – es war schnell klar, dass er zu uns gehörte. Wir wollten mit der „Pflegefamilie“ ausmachen, dass wir ihn in zwei Wochen abholen.

Warum? Na, wegen Berlin. Kein Problem sagten sie, wir nehmen ihn für das Wochenende. Also spricht nix mehr dagegen. Naja, wir haben ja noch gar nixs….

Schwupps, war alles gepackt: Hund, Futter für 2 Tage, Leihdecke, Leihgeschirr, Leihleine und schon waren wir zu dritt. Die ersten Meter saßen wir vorne und Beni saß zitternd alleine hinten im Auto – rechts ranfahren bitte, ich steige um. Viel besser!

Und abends , als er in seiner ersten Nacht im neuen Zuhause nicht einschlafen konnte, habe ich mich zu ihm gelegt und während ich ihm die Geschichte vom großen Knochen erzählt habe, ist er in meinen Armen eingeschlafen. Das war der Beginn einer großen Liebe zwischen Zweibeinerin und Vierbeiner.

Und wenn sie nicht gestorben sind, schaut er immer noch jeden Abend mit großen Augen zu den Zweibeinern auf, ob er nicht vielleicht doch IM und nicht nur VOR dem Bett schlafen darf…

© Claudia Schwarz 2020-07-18