von Gerlinde Wallner
Der Beginn meines Lebens war traurig und schwierig, doch ich hatte großes Glück in eine wunderbare Welt einzutauchen und davon möchte ich euch heute miauen.
Es war ein heißer Sommertag, als ich plötzlich von meiner Mutter getrennt wurde, und mich irgendwo im Feld wiederfand. Trotz heißer Sonne wurde mir kalt, ich vermisste die Wärme meiner Mama und begann ganz fürchterlich zu fiepsen. Es nützte nichts, ich lief mit meinen noch kleinen Pfötchen orientierungslos durch die Gegend. Ich weiß nicht mehr wie lange es gedauert hat, als mich 2 Hände eines Zweibeiners umklammerten und mich eine Tasche steckten. Mein Herz klopfte ganz wild, ich wusste ja nicht was jetzt kommen würde. Kurze Zeit später landete ich in einem Haus, man nannte es Tierheim. Ich war halb tot vor Angst und ließ alles mit mir geschehen. Na gut, die Zweibeiner waren ja ganz lieb zu mir, sprachen mit leiser und beruhigender Stimme, das ließ mich etwas ruhiger werden. Man steckte mich in einen ganz kleinen Raum, sie nannten es Quarantäne, was immer das heißen mag. Dauerte nicht lange, kam eine Zweibein ohne Fell mit weißer Kleidung und begann mich zu begrabbschen. Fuchtelte in meinen Ohren umher, zu guter Letzt kam sie mit einem grauslichen spitzen Dings-da und pikste mich in den Rücken. Und jetzt, das soll jetzt alles sein? Da hätte ich gleich auf der Straße bleiben können. Es dauerte aber nicht lange, da kam ein freundliches Zweibeinmädchen und brachte mir Futter, oh ja, das war was Feines. Und so ging das Tag für Tag, ich sah nur mein Futtermädchen und die weiße unangenehme weiße Zweibeinfrau, die mich andauern pikste.
Viel Zeit ist vergangen, eines Tages kam mein Futtermädchen, aber nicht mit Futter, sondern mit einem kleinen Käfig, packte mich und setzte mich hinein und ging mit mir fort und übergab mich einem mächtigen Zweibein und einer Zweibeinfrau, (auch ohne Fell, wie schrecklich). Sie verließen mit mir das Gebäude und gingen zu einem Blechkasten. Man verfrachtete mich dort hinein und die Zweibeinfrau setzte sich zu mir. Der große Zweibeiner saß vorne und machte die Blechkiste zur Bewegung. Ich war so aufgeregt und mein kleines Herz schlug wieder wie verrückt. Nach geraumer Zeit machte die Zweibeinfrau den Käfig auf, nahm mich heraus und setzte mich auf ihren Schoß. Es fühlte sich so gut an, ich spürte in diesem Moment, dass sich alles zum Guten wenden würde. Nach geraumer Zeit blieb der Blechkasten stehen und wir stiegen aus. Wir gingen in ein kleines Haus, meine Zweibeinfrau ging mit mir hinein und setzte mich sogleich in ein Kisterl mit einer Erklärung wofür dieses gedacht ist. Alls wenn ich das nicht wüsste! Gleich darauf durfte ich frei herumlaufen und alles erkunden. Ein wunderschöner Kratzbaum, nur für mich, Spielzeug, so viel und alles nur für mich. Ich glaubte zu träumen und hoffte nie mehr aufzuwachen. Aber es war kein Traum, es war Wirklichkeit, ich bin in einem Paradies gelandet und nun begann die Erziehung meiner beiden Zweibeiner, was mir schnell gelang.
© Gerlinde Wallner 2022-12-02