Oans, zwoa, drei, scho‘ schlaf i ei…

Josef Sonnweber

von Josef Sonnweber

Story

“Mei”, sagt der Franz zum Sepp, sei’m Freind, “i kannt‘ mi‘ selber derschlag’n heint! Das Leben”, sagt er, “g’freit mi‘ nimmer, von Tag zu Tag wird’s lei mehr schlimmer. I find mit G’walt koan‘ ruhig’n Schlaf, a wenn i hundert-mal zähl‘ die Schaf‘. Hab‘ die Weißen, Schwarzen, ja sogar die Hax’n ‘zählt, hab’ mi‘ vo‘ Mitternacht bis morgetz‘ quält, es will mit G’walt halt oafach it sein, dass i normal und g’sund schlaf ein!”

“Dös Leid’n hab‘ i nit”, moant drauf‘ der Sepp, “i woaß mir z’helf’n, bin koa‘ Tepp.”-„Wie tuest denn nachher, kannst mir’s sag’n, dei Rezept, ohne dass i lang mueß frag’n?“, moant d’rauf der Franz, “i tat schea bitt’n, grad lang scho‘ hab‘ i d’runter g’litt’n. Lass di‘ nit bettlen, geh, tue weiter, dass i nit länger bin a armer Heiter!”-„Die Rezeptur ist koa‘ Geheimnis, dir sag i’s gern, weil du mei‘ Freind bist. Kann i ama°l it schlafen ein, dann bet i a G’satzl und find mi‘ drein und zähl‘ schean langsam von oans bis drei und meistens schlaf‘ i dann schon ein. Und schlaf‘ i oama°l it ein mit dem Elixier, nachher zähl‘ i halt bis halbe vier!“

Die schönste Nacht des Lebens !

“Hart ist das Leben in den Bergen”, sagt der Vater, “und wenn du eppes willst werden, dann mueßt du durchtauch’n, die Zähnd zusammenbeissen, denn nur so kannst du der Welt beweis’n, dass d’oaner bist aus guetem Holz, auf den auch deine Eltern stolz! Am besten wär‘ das Fleisch vom Boan, am scheanst’n das Dirndl vom Roahn, und-”, sagt der Vater, eig’ner Herd wär‘ für alle Goldes wert!“

Bin i a nur a kloaner Wicht, das, was mei‘ Vater sagt, hat für mi‘ a G’wicht. Wie i dann kemmen bin in die Jahr‘, da hab‘ i g’merkt, nit alles ist wahr, die guet’n Ratschläge in Ehr‘, aber alles glab’n tue i jetzt nimmer mehr. A ganze Nacht lang hab’i g’hofft vergebens, dass die Hochzeitsnacht die schönste wär‘ des Lebens- und auch vom Herrgott wär‘ gesegnet. Dreimal hab‘ i beim Fenster außi g’schaut-a°lm hat’s lei g’regnet!“

© Josef Sonnweber 2021-02-07

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