Oh, dieser Michel

Das Schöne an einem Urlaub mit dem VW-Bus in Schweden ist nicht nur, dass man dank der Toleranz der Schweden an den schönsten Orten der Welt übernachten darf, man entdeckt auch die schönsten Orte Schwedens, ohne es geplant zu haben.

Irgendwo auf einer Straße entdeckten wir dann das Schild „Katthult“.

Sofort taucht vor meinem inneren Auge der kleine Junge mit den blonden Locken auf. Michel (schwedisch Emil), der viel Schabernack anstellt und den Schalk im Genick zu haben scheint.

Welches Kind hat keine Sympathie mit diesem 10-jährigen Jungen gehabt, der einfach nur ein Kind sein wollte. Der einfach etwas zu wenig nachdachte, bevor er handelte.

Immer, wenn Michel etwas angestellt hat, wird er in einen Tischlerschuppen gesperrt, in dem er kleine Holzfiguren schnitzt. Vor diesem Schuppen stehe ich nun. Schnitzwerkzeuge und kleine Holzfiguren zeugen von der Langeweile, die der kleine Michel gehabt haben muss. Wie oft wurde er hier eingesperrt?

Auch die Fahnenstange, an der Michel Klein-Ida hochgezogen hat, steht hier. Allerdings ohne ein kleines Mädchen am Ende.

Michel versucht auch, Gutes zu tun, indem er eine Wolfsgrube aushebt. In der Mitte befestigt er eine Wurst, die den Wolf anlocken soll. Auch wenn die Kommandora, die den Armen das Leben schwer macht,hier hineinstürzt und kein Wolf, erteilt Michel der Kommandoradoch eine Lektion.

Die Wolfsgrube steht noch immer. Auch wenn sie nunmehr abgezäunt ist, damit kein Besucher unabsichtlich hineinfällt.

Noch immer kann man hier Schweine beobachten, die sich im Dreck wälzen. Hoffentlich haben die herumlaufenden Kinder nicht dieselbe Idee wie Michel. Der hatte seinerzeit die Schweine mit vergorenen Kirschen gefuttert, so dass sie betrunken wurden.

Obwohl der Hof Katthult in Privatbesitz und noch bewohnt ist, durchströmen einen die Erinnerungen der Kindheit. Den Geschichten, Büchern und Filmen wurde hier Realität eingehaucht und jeder kann sich hier noch einmal als Kind fühlen.