Oh what love can do

EleniDoikas

von EleniDoikas

Story


Ich schaue in dieses wunderschöne, glückliche Gesicht, betrachte diese kleinen Fingerchen und mein Herz springt bei dem kleinen Quietschen, das sie von sich gibt.
Zum zweiten Mal haben meine Schwester und mein Schwager etwas absolut Vollkommenes geschaffen. Das empfinde ich zumindest so. Dieses kleine Bündel Glück in meinen Armen lässt mich für die Zeit, die ich mit ihr verbringe, irgendwie tatsächlich vergessen, dass die echte Welt, die Realität, außerhalb dieser Türen auf mich wartet.
Meine jüngste Nichte liegt in meinen Armen und brabbelt fröhlich vor sich hin, während ihre Augen neugierig alles um sie herum erkunden. In meinen Armen liegt ein Leben, das diese Welt erst seit drei Monaten kennt.
In meinen Armen liegt vollkommene Unschuld. 

Ich wünschte, ich könnte sie für immer hier in den vier Wänden dieses Hauses einschließen und so vor allen Gefahren und aller Negativität beschützen.
Dieses neue Leben, das in meins getreten ist, ist noch so vorfreudig und neugierig auf alles, was noch kommen wird.
Mein Magen zieht sich ein wenig zusammen, als mir der Gedanke kommt, womit dieses kleine Mädchen sich eines Tages konfrontiert sehen muss…
Ich schüttele meinen Kopf bei dem Versuch diese Gedanken loszuwerden.

Jetzt hier in diesem Augenblick möchte ich nicht daran denken.

Alles, was ich will, ist dieses Leben besser, schöner, zu machen. Für das kleine Mädchen in meinen Armen und das gar nicht mehr so kleine Mädchen, das stolz neben mir sitzt und ihre Schwester anstarrt, als sei sie das kostbarste auf dem gesamten Planeten.
Das sind sie. Sie beide. Sie sind das Kostbarste in meinem Leben.
Ich weiß, dass man immer sagt, man könne erst wissen, was Liebe ist, wenn man einmal Mutter oder Vater ist. Ich wusste aber nicht, dass man schon einen ersten Eindruck davon bekommt, wenn man Tante ist.
Ich habe in meinem gesamten Leben noch nie jemanden oder etwas so aufrichtig aus vollem Herzen geliebt wie diese beiden Kinder. Diese Liebe haut mich um, jedes Mal, mit voller Wucht.
Und dann ist da dieser Wunsch, trotz all den schlechten Dingen, die jeden Tag passieren, es gutzumachen. Für sie.
Wenn ich die meiste Zeit fest davon überzeugt bin, dass es keine gute Idee ist eigene Kinder zu bekommen, keimt dann doch gelegentlich der Gedanke in mir, dass sie es vielleicht sind, die uns dazu bringen es besser zu machen. Eine neue Welt, eine neue Gesellschaft und eine neue Zukunft zu schaffen. Vielleicht sind Kinder wirklich unsere einzige Hoffnung. Vielleicht ermutigen uns diese großartigen kleinen Wesen endlich dazu etwas zu verändern.
Diese Liebe macht mich besser, denke ich. 
Plötzlich will ich ihnen mehr von dem zeigen, was schön an unserer Welt ist, und das, was furchtbar ist, verschwinden lassen.
Plötzlich ist da etwas anders in mir. Etwas, das sich anfühlt wie

Hoffnung. Zuversicht. Veränderung.

© EleniDoikas 2023-08-14

Genres
Romane & Erzählungen