von Harald Klingler
Er küsste mich zart mit weichen, vollen Lippen! Ich fühlte tausend Schmetterlinge in meinem Bauch, die auf und ab flogen. In diesem Moment fragte er mich, ob ich seine Freundin werden möchte. Ich war noch nie so glücklich gewesen. Am meisten freute ich mich auf den Valentinstag, der schon in einer Woche war. Er hatte den ganzen Tag schon geplant, so wie unser erstes Date. Ich freute mich sehr, weil wir genau seit einer Woche zusammen waren.
Das Valentinstags-Date warso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Kerzenschein, romantische Musik, gutes Essen. Perfekt. Levin war einfach der beste Freund. Doch als ich nach dem Date zuhause war, fiel mir auf, dass ich mein Handy verloren hatte. Scheiße! Wo hab ich das denn nur! Ich wütete in meinem Zimmer herum und fand nichts. Austin hatte mich wahrscheinlich gehört und kam in mein Zimmer und fragte, was los sei. Ich erklärte ihm fast hysterisch: “Mierda! Ich hab mein Handy verloren!” Er kam auf die Idee, dass ich nochmal im Restaurant nachsehen sollte, wo ich und Levin unseren Valentinstag verbracht hatten. Austin schlug vor, dass er mich hinfahren könnte. So fuhren wir in das Restaurant und als ich zu dem Tisch sah, wo wir gesessen hatten, rutschte mir mein Herz in die Hose. Ich traute meinen Augen nicht! Mein angeblicher Freund Levin! Er küsste vor meinen Augen eine fremde Frau. Ich stürmte auf den Tisch zu und schrie Levin an. Währenddessen kippte ich ein Glas Wasser in seine Scheiß Fresse! Ich stürmte mit Tränen in den Augen aus dem Restaurant und rannte an Austin vorbei, der mich beruhigen wollte und mir zum Strand nachlief. Ich weinte und weinte. Meine Welt brach zusammen. Warum war ein Mensch nur so, wie konnte man jemanden nur so verletzen?
Austin nahm mich in den Arm, wo ich verzweifelt auf seinem Schoß weinte. Mit weicher Stimmesagte er, dass ich diesen Kerl vergessen sollte und stattdessen den wunderschönenSternenzusehen sollte. Ich lag am Sand, in den Armen von Austin und sah in den dunklen Nachthimmel. Wow, so viele Sterne. Das war soschön, dass ich Levin fast vergessen hatte. Auf einmal flog eine Sternschnuppe über unsere Köpfe hinweg! Jetzt kann ich mir was wünschen! Äh, ich wünschte mir, dass Austin auch Gefühle für mich empfindet. Äh, was? Was dachte ich denn da?! Das ging mir eindeutig zu schnell! Ich war ja nicht einmal zwei Stunden Single. Plötzlich machte Austin seinen Mund auf. Er gestand mir, dass er mich liebte! Mein Herz sprang fast aus meiner Brust. Damit musste ich erst fertig werden. Meine Gefühle tanzten einen heißen Tango.
Als ich mich später von ihm verabschiedet hatte, nahm ich mein Tagebuch heraus und schrieb: Liebe auf den ersten Blick ist die am weitesten verbreitete Augenkrankheit.
Sophie und Theresa, 13 Jahre
© Harald Klingler 2023-03-04