Oma am Schwarzlsee

Sternenkind

von Sternenkind

Story

„Ma, i mog schwimmen gehn! Fahr ma Schwarzl owi?“, raunze ich meine Oma an. Sie ist stets auf der Pirsch und sehr unternehmungslustig. Deshalb weiß ich insgeheim schon ihre Antwort.

„Jo, sicher! Is dir eh net z´kalt?“, erkundigt sie sich, denn es ist schon Anfang September.

„Im Wasser is es eh schön warm. Der See kühlt später ab. Müss ma uns halt glei umziehen, wenn ma raus gehen“, teile ich ihr mit.

„I brauch mi net umziagn, weil i glei nackert einigeh. Is a FKK-Bereich dort“, verkündet sie mir. Das heißt, Oma will in Evaskostüm schwimmen gehen.

„Ja, aber i hab einen an und dann darf man net in den FKK-Bereich!“, singe ich genervt.

„Es wird eh niemand dort sein. Die Saison is aus und dann schert sich kana drum, ob du nackert oder mit Badeanzug einigehst. Das Beste, es is gratis!“

Wir springen in ihren Geländewagen und düsen Richtung Süden. Der Schwarzlsee liegt nur wenige Kilometer von Graz entfernt. Als wir aufs Gelände fahren, sehen wir niemanden.

„Arg, da ist ja niemand. Net amoi Spaziergeher – wie ausg´storbn! Vorige Woche war noch die Hölle los!“, rufe ich erstaunt und schaue auf den See.

Wir fahren in die Nähe des FKK-Bereiches und parken. Gemütlich spazieren wir über die Brücke und betreten die Wiese. Auch keiner da. „Owa mit die Fetzen!“, ruft Oma und ich sehe ihre Kleidung durch die Luft wirbeln.

Nackt wie Gott sie erschaffen hat schreitet sie zum Wasser. Sie hält ihren großen Zeh hinein. „Schön warm!“, vernehme ich noch und dann macht es schon „Platsch!“ und sie ist im Wasser.

„Kum eina!“, fordert sie mich auf und ich scanne das Ufer noch einmal nach Badegästen bzw. nach Spannern ab. Wenn ich mich ausziehe, dann braucht keiner im Gebüsch hocken und mich angaffen. Habe gehört, dass manche Männer hier immer wieder herkommen, um zu spannen. Das brauche ich nicht! Die Luft war rein und ich ließ den Stoff fallen. Rein ins Wasser!

„Des is ja bacherlwarm!“, stelle ich fest und bin so froh, dass ich die Eingebung hatte, herzukommen.

Da taucht plötzlich ein junger Mann auf! Er spaziert vorbei, um dann wieder zurückzukehren. Danach setzt er sich ans Ufer und beobachtet uns.

„Hallo, schöner Mann!“, bandelt Oma mit dem jungen Mann, der ca. Ende 20 ist, an.

„Grüß euch!“, kommt vom Ufer zurück.

„So a schöner Mann. Ein Adonis! Komm doch rein ins Wasser!“, flirtet sie gleich drauf los und erhebt sich etwas aus dem Wasser, sodass ihre vollen Brüste zu sehen sind.

Ich kann es nicht glauben! Oma geht auf Aufriss und das neben mir. Sie nähert sich dem Ufer und schäkert mit dem Jüngling. Er findet sie sichtlich nett und ist ihr nicht abgeneigt.

Ich beschließe, eine Runde zu schwimmen und lasse sie turteln. Gelächter und Komplimente fliegen nur so um den See. Dann verabschiedet sich der vermeintliche steierische Liebesgott von Oma.

„Den hätt i jetzt fast vernascht, wenn du net da gewesen wärst. So ein Körper, ein Adonis!“, schmachtet sie ihm und der verpassten Gelegenheit nach.

„Ma, Oma! Sogar am See und bei dem Wetter?“, rief ich überrascht.

© Sternenkind 2020-05-23

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