Omas Judensoße

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von Aroundtheworld

Story

Wie bereits in der Geschichte „Oma-Fleisch“ erwähnt, gab es bei meinerGroßmutter als Beilage gerne Bohnen mit Judensoße. Die Judensoße war nicht herabwürdigend gemeint, sondern meine Großmutter kannte sie unter diesem Namen und wusste selbst nicht, woher er stammte.

So wurde diese Soße schon immer in ihrer Familie genannt und sie hatte es einfach so übernommen. Für uns Kinder war klar, ein Jude musste diese leckere Soße erfunden haben und so gab man ihr/ihm zur Ehre den Namen.

Als das Thema aufkam, dass Zigeunersoße nicht mehr Zigeunersoße heißen dürfe, weil es herabwürdigend klingen würde, fragt ich meine Großmutter, woher der Name Judensoße kam. Sie war gerade dabei, mit ihrem kleinen weißen Schüttelbecher das Wasser und das Mehl zu vermengen und hielt bei meiner Frage inne.

Dann zuckte sie mit den Schultern und sagte: „Das weiß ich nicht. Es ist ein altes Familienrezept und meine Mutter und meine Großmutter nannten sie schon immer so. Darüber haben wir uns nie Gedanken gemacht. Es ist der Name und fertig.“

Sie zeigte mir ihren kleinen weißen Schüttelbecher, der eine kleine Kante hatte, die die Wassermenge anzeigte, die sie für die Soße benötigte. Ein altes Familienerbstück, das einfach, aber sehr praktisch ist.

Noch heute denke ich oft darüber nach, wie einfach ihre Antwort war und noch immer zu so vielen Diskussionen passt. Manchmal macht es vieles einfacher, Dinge einfach anzunehmen und nicht zu versuchen, einen tieferen und häufig einen negativen Sinn in einem Namen finden zu wollen, denn manchmal ist ein Name einfach nur ein Name.

Zutaten:

1 EL Mehl

50 ml Milch

50 ml Wasser

Gehackte Petersilie nach Geschmack

Zubereitung:

Milch auf dem Herd aufkochen. Wasser und Mehl vermengen, bis das Mehl aufgelöst ist. Dann die Mehlmischung mit einem Schneebesen in die aufgekochte Milch einrühren, bis die Mischung ein bisschen eindickt. Dann nach Geschmack frische, gehackte Petersilie hineinstreuen.

© Aroundtheworld 2022-01-06

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