Opa, Lux und das Traktorenerlebnis

Erich Stöger

von Erich Stöger

Story
Krumau/Kamp 2020

Manchmal ist es einfach nicht zu glauben, welch Zufälle es gibt. Vor wenigen Tagen fuhren mein Bruder und ich nach getaner Gartenarbeit heimwärts. Wir liefen auf eine „Traktorenrgruppe“ auf, die aber auf den Verkehr achtend, in Dreiergruppen fuhren und dazwischen genug Platz für das Überholen des Normalverkehrs ließen. Und, ich konnte es nicht fassen, es waren die Traktoren, die mich sofort an eine Begebenheit denken ließ, die bereits einige Zeit zurücklag. Genauer gesagt im September 2020. Lux war mit Papa auf Besuch und wir machten einen Ausflug nach Krumau. Alles, wirklich alles passte und irgendwann waren wir am „Badeteich“ neben dem Kamp, wo auch ein großer Spielplatz vorhanden ist. Lux interessierte natürlich nur die extrem große Sandkiste. War okay, außer dass sie sich zu diesem Zeitpunkt in der größten Hitze befand. Abwechseln zogen sich Papa und ich in den naheliegenden Schatten zurück. Ja und plötzlich vernahmen wir ein Traktorengeräusch. Lux war von Traktoren immer schon begeistert, woher in diesen jungen Jahren, weiß ich nicht. Das Geräusch wurde stärken und ich wusste, das kann nicht einer alleine sein. Tatsächlich, ein Konvoi von acht oder neun Traktoren, zumeist alte Modelle, aber alle „aufgemopst“ parkten sich in Reih und Glied auf der Wiese ein. Kaum war der Motorlärm vorbei, traute er sich mit Papa am Arm zu diesen riesigen Dingern. Die Besitzer, allesamt freundlich und zuvorkommend, hießen Lux willkommen und er könne alle Plätze auf den Traktoren einnehmen. Er verweigerte, es war ihm zu viel und zu überraschend. Die Traktorenbesitzer machten es sich auf ihren Campingstühlen bequem und begannen ihre Jause einzunehmen. In der Zwischenzeit traute sich Lux beim ersten Traktor die Kugelscheinwerfer zu berühren. Es folgten die Reifen mit ihren tiefen Profilen und schön langsam umrundete er einen Traktor nach dem anderen. Während mir diese lieben Leute erklärten, dass sie mit ihren Geräten auch schon Italien, Frankreich und einige andere europäische Länder besucht haben, hat Lux mit seinem Vater soviel Selbstvertrauen aufgebaut, dass er plötzlich in einem Traktorsitz gelandet ist. Dort wo wir (Papa und ich) ihn zuerst hin haben wollten, saß es nun quietschvergnügt und wollte partout nicht mehr runter. Auch der Hinweis auf die Sandkiste und seinem Spielzeug tat seine Wirkung nicht. Erst als wir andeuteten, dass die Besitzer wieder zurückkehren, das war natürlich geflunkert, war er bereit den Lenkersitz zu verlassen. Als Trost versprachen wir ihm eine Bootsfahrt. Allerdings, wir verhielten uns wirklich ruhig, war ihm die leichte Schaukelei durch das Rudern nicht geheuer und wir kehrten, wieder zum Anlageplatz zurück. Nach einem kleinen Mittagessen schlief er im Buggy sofort ein. Papa und ich machten einen „Dorfspaziergang“ und als wir von der Burg in die Ortschaft zurückgingen, zog der Traktorkonvoi an uns vorbei. Wir winkten uns zu und waren froh, das der Schlaf von Lux intensiv genug war, um nicht aufzuwachen. Am nächsten Tag, vor ihrer Heimreise zeigte ich Lux noch die Fotos auf dem Computer und wir gestanden uns zu eine schöne Zeit verbracht zu haben. Vier Jahre später sollte ich diese „Traktorgruppe“ praktisch vor meiner Haustüre wiedertreffen. Schade, dass wir nicht miteinander sprechen konnten! Aber das nächste Mal wird kommen!

© Erich Stöger 2024-08-18

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional, Unbeschwert, Entspannend
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