Oskar -Kapitel 2

Nicole Saccio

von Nicole Saccio

Story

2. Kapitel: Übung macht den Meister!

Der Weg bis hin zur Arbeit, gerade als Führerschein-Neuling war beschwerlich. Nicht zuletzt, weil man sich am Anfang, auf jede Kleinigkeit konzentrieren muss. Unglaublich-aber wahr-so kann man rückwärts fahren und solche Dinge besser erledigen, wenn man das Autoradio ausschaltet. Auch andere Dinge wie das Anfahren an der Ampel, kleine Steigungen, die einem wie Berge vorkommen und gar Serpentinen entlangzuschleichen, erscheint im stillen Modus einem leichter von der Hand zu gehen. Übung macht ja bekanntlich den Meister! Was für ein selten dämlicher Spruch für Leute, die nervlich ganz stark am Rande des Wahnsinns taxieren. Jede kleine Aufregung, Belastung, Sonderbarkeit wird in höhere Sphären gehoben und grenzt an einen Weltuntergang.Ich weiß leider genau wovon ich rede und jeder Psychiater oder Neurologe wird mir recht geben, wenn ich sage: Sind Nerven einmal kaputt, kann man diese nicht mehr reparieren! Na klar, ich kann jetzt klug scheißen und sagen, man kann sein Umfeld und seine Gewohnheiten ändern. Aber haben wir das wirklich immer alleine in der Hand? Und schon habe meinen Papa im Ohr und wie er sagt: ein Stück weit biste ja auch selber Schuld! Was halst du dir auch immer so viel selber auf! Du bist nicht unabdingbar! Die Arbeit geht auch ohne dich weiter oder am Ende dankt es dir keiner! Heute, weiß ich, dass er zum größten Teil recht hat. Aber wirklich geändert habe ich mich dennoch nicht. Es ist so verdammt schwierig mit seinen Gewohnheiten zu brechen! Und der Alltag, den es gilt zu meistern, mit all seinen Regeln, Rechten und Pflichten, macht es einem doch so verdammt schwer!

Nü, aber wieder zu Oskar und seiner nervenschwachen Besitzerin. Obwohl inzwischen die Kirmesbeleuchtung des Tachos ausgeschaltet, das Radio auf lautlos gestellt und der Weg zur Arbeitsstätte mehrfach erprobt war, so ließen-bereits erwähnte Berge an Ampeln oder Zubringer an Hauptstraßen meinen Stresspegel -über viele Jahre!!!- extremst rasant noch oben schnellen.

Wie bei einem Spiegeltrinker! Irgendwann hat man sich ein gewisses Level, einen gewissen Pegel angearbeitet, den es nur noch gilt, durch eine kleine Zufuhr von Stoff, aufrecht zu erhalten. Dadurch, dass Oskar inzwischen 16 Jahre alt war und das Budget ihn am Laufen zu erhalten, darin bestand, meinen lieben Freund mit Zärtlichkeiten zu umgarnen, ließ sich auch der Verschleiß der Kupplung nicht mehr schönreden. Aber er fuhr ja! Oskar machte das, was von ihm verlangt wurde. Allerdings-wie in meinem Fall-unter Schweiß, Tränen und zahlreichen Motorabwürgern, bis er schließlich den „Mount Everest“ bezwungen hatte. Auch der Elch, dieses Alt-Opa-Mercedes-A-Klasse-Auto und der überaus praktische Renault Kangoo, sein 3. Nachfolger, hielten der nervenaufreibenden Kupplungsfahrt bedauerlicherweise stand. Lediglich, mein jetziges Auto-gute 10 Jahre weiter-, ein überaus hübscher, kleiner, kinderfreundlicher Marienkäfer, hat es geschafft meine Panikattacken einzudämmen und deutlich benutzerfreundlicher die Berge hinaufzukrabbeln. 

© Nicole Saccio 2024-02-11

Genres
Humor& Satire