von Martina Huemer
Auf dem Weg von Stockholm nach Oslo traf ich zwei kanadische Studenten, die auf dem Weg nach Tromsö waren, um Polarlichter zu beobachten. Dieses Naturschauspiel würde mich auch interessieren, dachte ich mir. Aber als ersten Schritt wollte ich Oslo kennenlernen.
Nach dem Check-in im Hotel besuchte ich das Norsk-Freilichtmuseum. Es fand ein großer Adventsmarkt statt, mit vielen Verkaufsständen von traditionellem norwegischen Essen und Trinken sowie Handwerks-Gegenständen. In den einzelnen Häusern waren Norweger:innen in Tracht, die über die Geschichte erzählten und über die Brauchtümer und Traditionen aus alten Zeiten. Endlich konnte ich das die Stabkirche von Gol aus dem 19. Jahrhundert bestaunen. Eine Kopie davon sah ich auf meiner Florida-Reise in Disney-World im Jahre 1989.
Ganz in der Nähe gab es da Polar-Schifffahrtsmuseum FRAM, das mich zwar interessiert hätte, aber es ging sich aus zeitlichen Gründen diesmal nicht aus. Noch immer war die “nobelprize week 2022”. In Oslo wurde der Friedensnobelpreis verliehen, der an russische, belarische und ukrainische Friedensstifter ging. Durch einen Fackellauf wurden die Gewinner am Samstagabend in Oslo begrüßt.
Im Nationalmuseum betrachtete ich die Bilder von Gauguin, Cezanne und Vincent van Gogh. Eine Abteilung wird im Museum Eduard Munch gewidmet. “The Scream” gehört zu den bekanntesten Bildern weltweit, es gibt sogar ein scream-emoji, das Furcht ausdrücken soll.
Nah am Hafen besuchte ich das Munch-Museum mit weiteren Bildern des weltberühmten norwegischen Malers. Mit 13 Stockwerken zählt das Kunstmuseum weltweit zu den größten Museen. In seinen 60 Lebensjahren malte er fast 2000 Bilder und tausenden Zeichnungen. Durch das Vermächtnis des Malers an die Stadt Oslo befinden sich die Hälfte seiner Gemälde im Museum.
Für das Bild “the sun“ wurde ein eigener Raum gebaut, weil es über 2 Etagen groß ist und so seine Strahlkraft der Hoffnung wirken lassen kann. Vieler der von Munch geschaffenen Bilder offenbaren eher seine depressive Gemütsverfassung.
Es war bereits abends geworden, laut Website war das Schloss Alkershus noch geöffnet. Ich durchquerte den Torbogen und lief den Schlossberg hinauf und ging entlang der Schlossmauer, auf der Suche nach einem Eingang ins Museum. Ein großartiger Blick von oben offenbarte eine grandiose Sicht auf den Hafen. Immer wieder blieb ich stehen und machte Fotos. Nach weiteren 20 Minuten hatte noch immer keinen Eingang gefunden, außer mir war niemand auf der großen Schloss-Anlage unterwegs. Es wurde mir etwas mulmig, falls in der Zwischenzeit der Eingang verschlossen und die Hängebrücke hochgezogen werden würde, hätte ich ein Übernachtungsproblem. Da mir auch die Scream-Bilder von Munch im Kopf herum geisterten, verließ ich schnellen Schrittes die große Schlossanlage. Die inneren Räume von Alkershus müssen noch warten.
Norwegen mit all seinen Eindrücken faszinierte mich, ich werde gerne wiederkommen.
© Martina Huemer 2023-01-21