Demnach geht ihr Recht vom Volk aus.
Seit das Wort Impfpflicht einmal um die Welt und dann zu mir nachhause gegangen ist, hatte ich meine berechtigten Zweifel an dieser Tatsache.
Denn ich hatte das unfassbare Glück nach 2 Semstern digitalem Studium, einem wunderbaren Monat in einem Ferialjob in Wien und 2 Monaten Präsenzlehre an der Uni immer noch gesund zu sein. Das ärgert mich furchtbar!
Um mich herum kommen immer wieder Bekannte mit positiven Testergebnissen in Quarantäne – sogar Geimpfte, die doch ihren 2G Nachweis ohnehin schon erfüllt hatten – und ich blieb weiter gesund und hatte das Gefühl, dass man mich für mein Glück bestrafte. Denn ich wollte Musik machen und Ballett tanzen und neue Träume finden.
Nach vielen tränenreichen Stunden und hadern mit mir selbst, treffen mich die Einschränkungen der letzten Monate nicht mehr, weil wie unzählige andere Österreicher habe ich mich von der Regierung zu etwas – nehmen wir das politische korrekte Wort – motivieren lassen, dass ich eigentlich so gar nicht will. Eine Impfung. Weil es einen Impfzwang gibt.
Da habe ich mich gefragt, in welchem Land ich eigentlich lebe, dass mich nicht mehr frei entscheiden lässt, was mit meinem Körper geschieht. Die Antwort lautet nach wie vor: Ich lebe in einer demokratischen Republik und hier geht das Recht vom Volk aus. Vielleicht sehen wir das im Moment nicht so deutlich, aber gerade die aktuellen Demonstrationen und Diskussionen, auch wenn sie von offizieller Seite recht einseitig geführt werden, zeigen, dass es in diesem Land sehr wohl noch Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt gibt.
Österreich besteht nicht aus den derzeitigen Pressekonferenzen und Corona-Maßnahmen, sondern aus beinahe 9 Millionen Österreicherinnen und Österreichern und jeder von ihnen hat eine eigene Meinung, die in Feinheiten oder sehr deutlich von der offiziellen Meinung abweicht. Und solange wir die Meinung jedes Einzelnen respektieren ist unsere Demokratie unantastbar.
Denn nicht die Regierung bestimmt unsere Staatsform, sondern das Verhalten jedes Einzelnen!
In der Aufklärung sprach man von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – vom Gesellschaftsvertrag, der unser Zusammenleben regeln soll. Vergessen wir nicht, dass wir die Autoren unserer eigenen Gesellschaft sind.
© Sophia Oberlechner 2021-12-03