Panik im Burger King

Melly Schaffenrath

von Melly Schaffenrath

Story

Wir 3 Mädels wollten uns mal was gönnen. Und weil unser Geld für mehr „gönnen“ nicht reichte, fuhren wir mit dem Bus Richtung Flughafen. Unser Ziel: Burger King. Wir wollten uns eine Ladung Fast Food gönnen.

Dort angekommen gingen wir zielstrebig zur Theke, bestellten Pommes, Burger, Saucen und Colas. Mit voll beladenen Tabletts setzten wir uns auf einen der wenigen freien Tische. Es waren heute ungewöhnlich viele Gäste hier. Normalerweise war hier kaum was los. Aufgeregt quatschten wir über die gestrige Prüfung. Eifrig diskutierten wir, wer wo bei welcher Frage wie geantwortet hatte. Plötzlich hörte K. mitten im Satz auf zu sprechen, starrte mit weitaufgerissenen Augen zum Nebentisch und innerhalb eines Sekundenbruchteils verlor ihr Gesicht jede Farbe. Irritiert schauen J. und ich sie an und drehen dann den Kopf in die Richtung, in die K. blickt. Augenblicklich fängt mein Puls an zu rasen und ich halte die Luft an.

Am Nebentisch stand ein Mann. Er hatte eine Waffe in der Hand und zielte damit auf sein Gegenüber. Eine WAFFE! Schock! Verdammt, was passierte hier gerade? Ein Überfall? Amoklauf? Panik durchflutete mich, die Angst nahm mir die Luft zum Atmen. Ich starrte auf die 2 Männer und auf die Waffe und wagte nicht, mich zu rühren. Wartete darauf, dass ein Schuss fallen würde. Wartete darauf, dass Blut fließen würde. Panik erfasste mich.

Im nächsten Moment sprangen gefühlt alle Gäste im Burger King auf. Lautes Geschrei, unzählige Waffen wurden gezogen, ein wildes Durcheinander entstand. Der Mann, auf den die Waffe gerichtet wurde, wurde auf den Boden geworfen, sein Gegenüber kniete ihm grob im Rücken und drehte ihm die Arme auf den Rücken. Vor lauter Angst wusste ich nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Überall Menschen mit Waffen in der Hand, immer noch wildes Gebrüll. Meine 2 Freundinnen und ich waren neben einem einzigen anderen Tisch scheinbar die einzigen Gäste, die keine Waffen hatten. Wie erstarrt saß ich da und beobachtete mit immer noch angehaltenem Atem die Szene. Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit, bis die Leute mit den Knarren in der Hand endlich Westen aus ihren Taschen zogen. „COBRA“ konnte man lesen, auf anderen stand auch „POLIZEI“. Erst jetzt traute ich mich wieder zu atmen. Zwar hatte ich noch immer keine Ahnung, was hier gerade passiert war, aber die Menschen mit dem Waffen waren von der Polizei. Alles war gut.

Dem Mann am Boden wurden Handschellen angezogen und er wurde abgeführt. Nachdem alle Polizisten draußen waren, war das Lokal quasi leer. Nur ein einziger Tisch außer dem unseren war noch besetzt. Der Appetit war uns gründlich vergangen. Alle 3 saßen wir zitternd und immer noch kreidebleich am Tisch.

Am nächsten Tag war in der Zeitung zu lesen: Drogendealer, der im großen Stil dealte, wurde in Salzburg verhaftet. Lieber wär´s mir gewesen, ich hätt´s nur in der Zeitung gelesen. Den Schock hätt ich mir gern erspart.

Bild: Unsplash, Kenny Luo

© Melly Schaffenrath 2020-06-09