Pannen in der Wüste Danakil I

Michael Schober

von Michael Schober

Story

Februar 2011

Wir, eine 8-köpfige Reisegruppe waren seit 10 Tagen völlig problemlos in Äthiopien unterwegs und hatten bereits äußerst beindruckende Stätten und Landschaften gesehen.

Von Lalibela mit seinen Felskirchen über Bahia Dar am Tana See mit seinen Klosterinseln und den Wasserfällen des blauen Nils in Tissiat bis Gondar, der alten Hauptstadt Äthiopiens ging es in die bis 4300hm hohen Semien Berge mit ihren gigantischen Felsabstürzen und einzigartigen Tierwelt. Über Axum, den Ort in dem sich sowohl die Bundeslade des alten Testaments als auch das Grab der Königin von Saba befinden sollen fuhren wir nach Mekele der letzten Stadt vor der berüchtigten Danakilwüste.

In 3 Geländewagen ging es in die 2000m tiefer gelegene Danakil Depression wo es extrem heiss war. In dieser, der Afar-Region trugen die Männer nicht Stöcke, sondern Kalaschnikows. Ab dem kleinen Ort Berate begegneten uns immer öfter Kamelkarawanen die mit Salzblöcken aus dem Ass Ale-Salzsee nach Mekele unterwegs waren. Im kleinen Ort Ahmed Elma, nahe am Salzsee übernachteten wir im Freien und konnten uns an den direkt vorbeiziehenden Karawanen kaum sattsehen. Dieser kleine Ort ist das Zentrum des Afar Salzhandels. Am nächsten Tag besuchten wir die Salzarbeiter die hier in unglaublicher Hitze, ohne jeglichen Schatten mit Stöcken und Harken Salzblöcke brachen und auf die Kamele verluden – pro Kamel 140kg. Eine wahrlich archaische Szenerie.

Begleitet wurden wir in dieser Grenzgegend zu Eritrea stets von 3 schwer bewaffneten Soldaten…

Nicht weit von hier wanderten wir im Vulkangebiet von Dallol, einem heissen, zischenden, kochenden und nach Schwefel stinkenden Gebiet das nicht von dieser Welt zu sein schien. Ein kleiner See aus kochendem Petroleum war auch da. Leider nicht zum Baden geeignet.

Nach einer weiteren luftigen Nacht fuhren wir bis nachmittag bei immer brütender, werdenden Hitze durch Salz-, Stein- und Salzwüste und mehrmaligen Stopps wegen grundloser Sandstellen bis zum Dorf Agulla. Unser Ziel war der Erta Ale Vulkan. Die Hitze hier (ca. 150m unter dem Meeresspiegel) war unmenschlich. Wir dämmerten in einem Strohunterstand bis zum Abend dahin. Vorher wäre der Aufbruch nicht möglich gewesen. Das Gepäck wurde den Kamelführern zum Abtransport übergeben….

Nur mit Kleinrucksack und Wasser, machten wir uns abends, als es etwas „kühler“ wurde auf den Weg. Eine Reisegefährtin erlitt beim Weggehen einen Kreislaufkollaps – nach ein paar Minuten im Schatten und einer Reiki-Behandlung konnte die Nachtwanderung beginnen. Mit Reiki hatte ich schon bei etlichen, schwierigen Situationen in der Wildnis sehr gute Erfahrungen gemacht.

Gegen 23 Uhr erreichten wir nach 5 Stunden unseren Lagerplatz in 500m Seehöhe und 10 Minuten vom Krater. Die Packkamele waren noch nicht da, ich sehnte mich nur mehr nach meinem Schlafsack, einem frischen Leibchen und einem Schluck Whisky.

Aber es sollte anders kommen…

© Michael Schober 2019-04-11