von SunsetLane
Es ist nie einfach, wenn Kinder kommen und sich zeigt, dass man nicht zusammen passt. Dass man nicht an einem Strang zieht, dass der/die Partner/in nicht die optimale Wahl war. FĂĽr beide nicht – fĂĽr den, der verlässt und fĂĽr den, der verlassen wird. Es sind Kinder im Spiel.
Es fällt mir schwer, zu verstehen, wie sehr manche Elternteile den Anderen bei den Kindern schlecht machen. Im Normalfall war man doch aus Liebe zusammen und dann entsteht so ein tiefer Hass? So tief, dass die Kinder unbedingt wissen mĂĽssen, wie sehr sie verletzt wurden? Was lebt man den Kindern so vor? Dass die eigenen Eltern schlechte Menschen sind. Dass man einfach schlecht ĂĽber andere Personen reden darf. Dass man niemandem vertrauen kann, denn irgendwann wirst Du ja doch enttäuscht – und endest vielleicht wie sie. Du kannst die Person hassen, aber du kannst den/die Vater/Mutter deiner Kinder trotzdem respektieren.
NatĂĽrlich ist es schwierig, wenn man der Part ist, der die Kinder eventuell jedes zweite Wochenende hat. Meistens ist es der Vater. Es ist eine Umstellung vom Alltag alleine. Du hast nur das Wochenende mit den Kindern und kennst ihren normalen Alltag so gut wie gar nicht. Du bist ihr Papa und sie wissen das, aber es herrscht eine gewisse Distanz.
… Er hat immer gearbeitet, wenn wir da waren. Sport. Entweder er saĂź vom Computer oder vor dem Fernseher, weil er etwas anschauen musste. Ich hatte immer das GefĂĽhl, dass er der Verantwortung uns gegenĂĽber ein Bisschen entkommen konnte. Er wusste aber einfach nicht, was er mit uns anfangen soll. Hilflos. Vollkommen zurecht.
Wenn er mal Zeit nur mit mir verbracht hat, hat er mit Fremden Personen geredet und ich bin still daneben gesessen. Ich habe mich wie ein Klotz am Bein gefĂĽhlt. Ich habe leider nur negative Erinnerungen, egal, wie sehr ich versuche mich zu erinnern. Ich hab mich immer „falsch“ verhalten und wurde bestraft… Ach, ich war ein Kind!
Also habe ich mich zurĂĽckgezogen. Ich habe immer wieder hinterfragt, wieso ich zu ihm muss (MUSS). Habe immer wieder erwähnt, dass er doch die ganze Zeit arbeitet, wieso ich da schon da sein muss. Ergebnis: ich bin erst am Abend hin. Keine groĂźe Veränderung – warum muss ich nur zum schlafen hin, er arbeitet ja trotzdem am Abend? Also gehe ich gar nicht mehr hin.
Irgendwann kam Druck von ihm. Und ich wusste, wieso ich das Verlangen nach Zeit mit ihm nicht wieder bekommen habe.
Jetzt im Nachhinein komme ich drauf: ich habe immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass er nur arbeitet, wenn wir da sind. Ich habe mir gewĂĽnscht, dass er die Arbeit anders einteilt, dass er frei ist, wenn wir mal da sind – nicht, dass ich nicht mehr hinkomme. Ich habe mir gewĂĽnscht, dass die Arbeit fĂĽr die 1-2 Tage nicht wichtiger ist als ich. Nicht, dass ich gehen muss. Ich habe mir gewĂĽnscht, dass er uns annimmt. So wie wir sind. So wie Kinder sind. Dass er die Zeit mit uns versucht zu genieĂźen. Aber es war ihm leider nicht möglich.
© SunsetLane 2020-06-22