von Andreas Trimmel
âMein Papa trinkt Bier.â
Ein Ausspruch meiner Lieblingstochter, als sie, wenn ich mich richtig erinnere, gerade mal vier Jahre alt war.
Gut, an sich ist nichts Besonderes an diesem Ausspruch. Er trifft ja zu. Viele VĂ€ter trinken Bier. Auch manche MĂŒtter tun dies, gelegentlich, habâ ich gehört.
Ich kann mich also getrost outen: Ja, es stimmtâ âKindermund tut Wahrheit kundâ. Ich trinke bisweilen Bier â und wĂ€hne mich damit in bester Gesellschaft.
Und nein: Es ist nicht besorgniserregend, wenn ein Kind in diesem Alter bereits dieses Wort kennt und es auch semantisch richtig einsetzt. Glaubt mir: Die hat in dem Alter auch noch GENĂGEND andere Worte gekannt und verstanden, die Lieblingstochter â und auch verwendet. Besser, sie lernt sie von mir, in der richtigen Bedeutung, als im Kindergarten, dort aber ohne ErklĂ€rung.
âMein Papa trinkt Bierâ, sprach sie also.
Interessanter schon: Sie hat das meinen Arbeitskollegen gegenĂŒber erwĂ€hnt, die ich zu einem netten Grillnachmittag und -abend zu mir nach Hause eingeladen hatte. FĂŒhrt Small-Talk, die Kleine, pflanzt sich dabei mitten im Garten auf, bekommt fast eine Genickstarre vom Hochstarren und posaunt frisch-fröhlich diesen Spruch raus.
Aber Entwarnung: Nahezu alle hatten eine Flasche Bier in der Hand.
Richtig interessant wurde es allerdings durch zwei wie beilĂ€ufig hintenangestellte Worte. Zwei Worte, die â isoliert betrachtet â harmlos sind. Zwei Worte, die jeder von uns tagtĂ€glich benutzt. Aber auch zwei Worte, die im Gesamtkontext fatal waren.
âMein Papa trinkt Bier, am Morgen.â
DAS ergab ErklĂ€rungsbedarf. Von WEGEN, â⊠tut Wahrheit kundâ, und so.
© Andreas Trimmel 2020-06-09