von Michael Schaake
Ich war ein paar Mal in Paraguay, Dreiländereck Brasilien, Argentinien, Paraguay. Die Iguazú-Wasserfälle und Staudamm von Itaipú, großartig, beruflich touristisch, nicht wg. Koks.
Letzte Woche wurden auf einem Schiff im Hamburger Hafen fünf Container aus Paraguay mit 16 Tonnen Kokain entdeckt, Wert mehrere Milliarden €, großes Thema in den Medien. Paraguay, Binnenland ohne Hafen und Bahnhof, ich finde, ein bisschen naiv von den Dealern, warum nicht Uruguay (mit Hafen), aber vielleicht haben sie sich nur verschrieben. Hoffentlich muss jetzt nicht der Staat eingreifen und wg. Corona-Krise die entgangenen Gewinne mit unseren Steuergeldern ausgleichen.
Ich will niemanden belehren, bin selbst nicht abstinent, ich rauche und trinke gern ein Glas Wein, oder zwei, alles legale Drogen, und zufällig, hat sich in meinem Leben so ergeben, kein Koks und keine Joints, also offiziell brav, nichts Illegales. Kokainblätter kauen soll übrigens gesund sein und nicht abhängig machen, wird legal in Südamerika praktiziert. Was mir persönlich an Kokain gefällt, ist der Song “Cocaine“ von Eric Clapton.
Man weiß, der Markt regelt die Nachfrage, wenn bei uns in Europa keiner koksen würde, bräuchte auch niemand die 16 Tonnen davon oder ein Vielfaches, das nicht entdeckte inklusive. Was wäre, wenn auch diese Drogen legalisiert würden. Wie was falsch läuft, hat man vor 100 Jahren in den USA gesehen, während der Prohibition, die Mafia übernahm. Der Alkohol wurde 1933 wieder erlaubt, die Mafia blieb, widmete sich ab da anderen illegalen Geschäften.
Kann sein, man wird demnächst etwas schräg angeguckt, wenn man an der Supermarktkasse neben Milch, Wurst und Wein auch 10 g Kokain mit der EC-Karte bezahlt, aber immerhin legal, mit MwSt., man wird sich daran gewöhnen.
Die Kokain-Bauern in Südamerika können weiterarbeiten, Arbeit und Handel werden legal durchgeführt und besteuert, mit dem eingenommenen Geld könnte sogar Gutes für die Gesellschaft getan werden. Ich glaube nicht, das deswegen jemand in Europa 1 Gramm mehr koksen wird, da fehlt dann der Reiz des Exotischen und Verbotenen. Und die Mafia muss sich wieder ein neues Geschäft suchen, vielleicht illegal Klopapier verkaufen, wenn’s wieder mal eng wird, und sich gegenseitig umbringen, wenn der Konkurrent um die Ecke das auch macht …
Und weiter touristisch Paraguay besuchen (nach Corona), auch wenn man nicht an Kokain interessiert ist, im Souvenir-Shop wird dann Original-Para-Koks verkauft, ist natürlich nicht aus Paraguay, sondern Peru-Koks.
Ich weiß, alles Illusionen und Fantasie, nur die Schönheit von Iguazú und Itaipú ist real, und die Geschichte der Prohibition kann vielleicht zum Nachdenken anregen. Ich selbst bin jetzt zu alt, um noch mit dem Kokain anzufangen, die 16 Tonnen fehlen mir nicht.
Bild von Iguazú, von einer meiner Gäste gemalt. R.I.P., ich halte sie in Ehren, RiRa war mein Stammgast auf drei Kontinenten, das Bild hängt bei mir im Wohnzimmer neben Chagall.
© Michael Schaake 2021-02-25