Parallelwelten – Blick hinter den Vorhang

Belinda di-Keck

von Belinda di-Keck

Story

Soweit ich zurückdenken kann nahm ich die Welt anders wahr. Schon als Kind sah ich Dinge, die ich mir erstmal nicht erklären konnte. Im Laufe der Zeit erkannte ich, dass es mehr zwischen Himmel und Erde geben musste, als die „normale“ Alltagswelt. Manchmal hatte ich das Gefühl gar nicht richtig da zu sein, irgendwie woanders. Irgendwo zwischen den Welten oder in einem Traum lebend. Auf dem Schulweg wurde ich mir manchmal erst auf halbem Weg bewusst, dass ich ging und wo ich war. Von außen betrachtet würde man sagen, dass ich ein verträumtes Kind war. Von innen betrachtet war ich in vielen bevölkerten Welten unterwegs.
Ungefähr mit neun Jahren sah ich zum ersten Mal die Aura der Menschen. Ich saß in der Kirche bei einer Messe und bemerkte, dass manche Menschen, die vor mir saßen, von einem Leuchten umgeben waren. Sie leuchteten unterschiedlich stark und in unterschiedlichen Farben.

In der Dunkelheit gruselte es mich oft und ich hatte das Gefühl jemand sei um mich herum, trotzdem liebte ich die Stille der Nacht schon als Kind. Ich erinnere mich daran, wie ich im Dunkeln aus dem Fenster schaute und die funkelnden Sterne am Himmel beobachtete. Im Traum sah ich oft riesige Lichträder und sich bewegende Lichtpunkte. Manchmal waren die Träume so real, dass ich im Nachhinein nicht wirklich unterscheiden konnte, ob es ein Traum war oder Realität. Auf jeden Fall konnte ich mich am nächsten Morgen an jede Einzelheit erinnern.

Die Erfahrung, dass die Wände zwischen den Welten manchmal sehr dünn sind und man Dinge hört oder sieht, die einen sehr verwirren oder beängstigen können, begleitet mich schon mein ganzes Leben. Als Kind hatte ich eine Begegnung mit einem dunklen Mann in der Ecke – Ich wurde mitten in der Nacht wach und sah einen Mann mit schwarzem Mantel und schwarzem Hut in der Ecke meines Zimmers stehen. Erst dachte ich es wäre ein Schatten und machte meine Nachttischlampe an, doch die Gestalt war immer noch da. Ich erschrak fürchterlich, schaltete schnell die Lampe wieder aus und versteckte mich unter meiner Bettdecke. Irgendwann war er weg.

Ein anderes Erlebnis, das ich mit Anfang zwanzig hatte und ich nicht vergessen werde, sind die unerklärlichen Schritte auf der Treppe im Elternhaus meiner Freundin. Wir saßen bis spät in die Nacht hinein in der Küche und redeten und redeten. Dann hörten wir jemanden die Holztreppe herunterkommen. Wir dachten erst es sei ihre Mutter, die im oberen Stockwerk ihr Schlafzimmer hatte. Vielleicht hatten wir sie durch unser Lachen geweckt? Es kam aber niemand. Die Stufen knarrten weiter und wir gingen ins Treppenhaus, um sicherzustellen, dass ihr nichts passiert war. Niemand weit und breit. Keine Katze auch sonst kein Tier war in der Nähe, nur die Schritte waren zu hören und eine seltsame Kälte war zu spüren. Gänsehaut. Wir hatten Angst und eilten zurück in die Küche und begann zu beten. Eine Stunde später hatten wir uns beruhigt, hörten kein Knarren mehr und trauten uns schlafen zu gehen.

Die Welt ist bevölkert von sichtbaren und unsichtbaren Wesen, gute und weniger gute, auf beiden Seiten des Vorhangs. Manchmal lüftet sich der Vorhang und wir begegnen uns.

© Belinda di-Keck 2024-03-08

Genres
Spiritualität, Biografien
Stimmung
Abenteuerlich, Emotional, Hoffnungsvoll, Mysteriös, Inspiring
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