von Norbert Netsch
In Zeiten wie diesen fragt man sich, warum sich das noch jemand antut. Zumindest in Österreich scheint derzeit keine gute Zeit für Politiker*innen zu sein. Die Atmosphäre ist vergiftet. Früher hat man über so manche Absprache zwischen Parteien geklagt, heute würde man sich etwas mehr Harmonie und Bereitschaft zur Zusammenarbeit wünschen. Die Spaltung der Gesellschaft spiegelt sich auch in der Parteienlandschaft wider.
Patrick Gasselich verblüfft im Podcast mit einer ganz anderen Einstellung. Er macht die politischen Mitbewerber nicht schlecht, lobt sie sogar und meint auch, dass er die eigenen Ideen besser umsetzen kann, wenn er andere Parteien im Bezirksparlament dafür gewinnt. Natürlich spielt in der Bezirkspolitik Ideologie nicht die gleiche Rolle wie in der Bundespolitik, trotzdem verblüfft er mich damit.
Es mag auch eine Rolle spielen, dass Patrick Gasselich sportlich nicht nur als Verwandter des berühmten Fußballers Felix Gasselich erblich begünstigt ist, sondern selbst Fußball und Basketball spielt, also Mannschaftssportarten. Schon als Jugendlicher hatte er als Schüler einer privaten Eliteschule überhaupt kein Problem damit, sich mit SchülerInnen weniger angesehener Schulen zu treffen und Sport zu betreiben.
Auch bei seinen Ferialjobs war er nicht wählerisch, hat am Fußballplatz in der Kantine gearbeitet oder bei Firmen als Lagerarbeiter. Gerade für einen Politiker ist es so wichtig, nicht abgehoben zu sein und die Probleme aller Menschen zu verstehen. Das gelingt ihm mit seiner christlich-sozialen Überzeugung bestimmt genauso wie einem guten Sozialisten.
Ich habe großen Respekt für Politiker*innen, weil es ein wirklich schwieriges Geschäft ist. Es gibt viele Gegner*innen, die nicht nur in den anderen Parteien zu finden sind, und es lauern auch die Medien auf den kleinsten Fehler, um ihn dann mit großem Genuss auszuschlachten. Außerdem glauben die meisten Bürger*innen, alles besser zu wissen und besser einschätzen zu können und behandeln daher die Politiker*innen mit wenig Wohlwollen.
Patrick Gasselich wirkt trotzdem sehr überzeugend, wenn er sagt, dass ihm Politik viel Freude macht und er seine Funktionen mit Leidenschaft ausübt. So arbeitet er in seiner Partei nicht nur als Bezirksvorsteher Stellvertreter, sondern auch für die Senior*innen. Ein weites Feld, wo man viel bewegen kann.
So wünscht er sich ein neues Ärztezentrum im Bezirk und ich kann mir das schöne Gefühl gut vorstellen, wenn es tatsächlich soweit kommt, und er dann davor steht, die Leute hineinströmen sieht und sich denken kann, dass er einen Beitrag dafür geleistet hat, dass die Menschen im Bezirk nun eine bessere medizinische Versorgung haben. Auch wenn sich nie alle Ziele verwirklichen lassen werden, kann man sich doch über jedes gelungene Projekt sehr freuen und auch schon mit der Umsetzung der nächsten Ideen beginnen, auf die man im von ihm gern geführten Gesprächen mit Bürger*innen gekommen ist.
© Norbert Netsch 2022-07-19