Pferde und ihr Mist

GONI

von GONI

Story

Pferdeäpfel, was für ein schöner Name für wertvollen Abfall. Zu Recht. Ich hatte die ersten 20 Jahre keine Düngung und dachte mir, wie sich die große Fläche wohl erhalten wird. Der Wald erhält sich auch. Im Wald wohnen viele Tiere, die mitarbeiten, um Dünger zu produzieren. Also brauche ich ja nichts zu tun, oder doch?

Dann wollte ich meinen alten Traum verwirklichen und Pferde halten. Meine Tochter, eine gute Reiterin, ist in Pferde verliebt. Wir haben das Angebot meiner Cousine angenommen, ihr Pferd zu übernehmen, denn sie brauchte sie nicht mehr. Aber eines allein geht nicht, also darf ein zweites Pferd nicht fehlen. Bei der Suche nach einem geeigneten Reitpony sind sie auf Susi gestoßen. Sie hat ihren Platz in einem Kleintiergehege verlassen müssen, weil sie nicht dulden wollte, dass Enten, Hühner und anderes Federvieh ihre Wiese verschmutzten. Sie schritt sie zur Tat und beförderte die Störenfriede unsanft über den Zaun. Nun ist sie schon 19 Jahre bei mir, wurde Witwe und hat nun einen um 5 Jahre jüngeren Hengst an ihrer Seite. Gemeinsam sorgen sie regelmäßig für Mistnachschub. Das Füttern und das Ausmisten ist dann natürlich mein Job.

Biologisch anbauen und düngen habe ich immer aufmerksam verfolgt und einmal auch ein wissenschaftliches Buch in die Hand bekommen über das Kompostieren von Weintraubenkernen.

In Weinbaugebieten fallen diese Kerne an und sollten damals zu Dünger weiterverarbeitet werden. Das war ein Pilotprojekt der Winzer. Ich habe vor vielen Jahren dieses Buch gelesen und die einzelnen Schritte der Kompostierung behalten. Es waren 16 Hauptschritte mit vielen Nebenschritten, die bis zum hochwertigen Kompost führten. Und immer wurde nach jedem Schritt auch bei Nebenschritten durch umsetzen Sauerstoffzufuhr ermöglicht. Jetzt lag es an mir, mit möglichst wenig Arbeit einen brauchbaren Kompost zu erhalten und so den Schotterboden zu verbessern.

Also bin ich dazu übergegangen, den Mist erst einmal liegenlassen, 3-5 Tage, dann sind die Mistkäfer satt, und die ersten Schritte sind erledigt, nun kehre ich mit dem Eisenbesen die einzelnen Haufen zusammen, wobei sich die älteren Pferdeäpfel mit den neueren mischen, und so die Entwicklung zum Kompost in die nächsten Phasen übergeht. Am nächsten Tag kehre ich die Haufen neuerlich zusammen, weil sich die Amseln noch ihren Teil geholt haben und alles auseinander geschmissen (gelüftet) haben. Dann kommt der Rohstoff in den Malerkübel und bleibt wieder ein paar Tage stehen. Dann erst kommt der Wertstoff in hohem Bogen auf einen großen Haufen, wo die Heißrotte bis 70 Grad abläuft. Dann braucht es keinerlei Arbeit mehr, denn der Haufen fällt in sich zusammen und ist fertig. Es gibt viele solche Plätze im Garten, wo ich so vorgegangen bin, und nach wenigen Jahren ist alles verschwunden, denn alle Pflanzen brauchen jeweils ihren Anteil für ihr Wachstum. Auch die anfallenden Blätter, Holzreste etc. kommen da hinein und so ist der Kreislauf fast geschlossen.

© GONI 2022-06-15

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