Pfotenabdrücke im Herzen

Alexandra Ofner

von Alexandra Ofner

Story

Katzen, geheimnisvolle Samtpfoten, flauschige Begleiter und stille Seelenheiler. Wie man sie auch nennen mag, nur Katzenbesitzer können nachempfinden, wie es sich anfühlt, sein Leben mit diesen wunderbaren Wesen zu teilen. Jede Katze hat ihre eigenen Rituale, ihre eigene Art mit uns Menschen zu kommunizieren und nur ihre Besitzer/Mitbewohner lernen mit der Zeit ihre Sprache zu verstehen. Meine Katze heißt Mausi. Ja, ich weiß „Das ist doch kein Name für eine Katze!“. Aber würdet ihr sie kennen, hättet ihr Verständnis für diese Wahl des Namens. Wir haben sie aus dem Tierheim und damals war sie sehr verschreckt und rannte schon bei jedem Zeitungsblättern vor Angst weg. Mittlerweile erträgt sie es sogar, wenn man sie hochhebt und knuddelt. Sie ist klein und grau-braun mit schwarzen Tigerstreifen. Ihre großen, runden und anfangs nur verschreckten Augen haben diesen Namen einfach in ihr zauberhaftes Gesicht geschrieben. Eigentlich habe nur ich sie so genannt, meine Eltern und meine Schwester waren für Puppi. Dazu gibt es übrigens eine lustige Geschichte. Meine Eltern waren mit ihr beim Tierarzt und die Sekretärin hat mit meiner Mum gesprochen und fragt dann so: „Name?“ „Puppi“, antwortete meine Mum wie selbstverständlich. Mein Dad konnte sich fast nicht mehr halten und stürmte nach draußen, wo er laut loslachte. Seitdem kennt uns der Tierarzt unter „Familie Puppi“. Selbst heute, Jahre später, sorgt diese Geschichte bei uns noch für Lacher und Kopfkino. Dies zeigt nur einen Bruchteil dessen, warum Katzen unser Leben bereichern. Mausi ist nicht nur ein Haustier, sie ist ein Teil unserer Familie. Bei Tagesanbruch steht sie mit meinem Dad auf, aber nur mit meinem Dad! Nach ihrem Hungertheater für das Futter, dass sie meistens stehen lässt, weil ihr nichts schmeckt, sucht sie sich einen Schlafplatz. Zurzeit, da Weihnachten vor der Tür steht, ist ihr Lieblingsplatz in der Ecke hinter dem Adventkranz. Sonst liebt sie auch frische Wäsche, den Wäschekorb allgemein oder eine Ecke in einem Schrank, dann scheint sie immer einen ganzen Tag verschollen zu sein. Wirklich kuscheln kann man nur, wenn sie will. Dann ist sie richtig gierig auf Streicheleinheiten, springt auf die Couch, sieht dich erwartungsvoll an und miaut, bis du dich hinsetzt. Ich liebe diese Momente, wenn sie sich wild schnurrend einen Platz auf meinem Bauch sucht. Meine Hand anstupst, damit sie ihren Kopf darin vergraben kann. Das sind die kleinen Momente des Tages, die mich all meine Sorgen vergessen lassen. Manchmal, aber sehr selten, habe ich das Privileg, dass sie nachts bei mir schläft. Es ist so faszinierend, wenn ein so kleines Wesen neben deinem Kopf liegt und sich selbst in den Schlaf schnurrt. Ihre bloße Anwesenheit schenkt mir eine Ruhe, die ich nirgendwo sonst finde. Wenn sie schläft, strahlt sie eine unendliche Zufriedenheit aus, als hätte sie die Essenz des Lebens verstanden und lässt mich daran teilhaben. Katzen haben zwar ihren eigenen Kopf, aber wenn du ihnen Sicherheit und Geborgenheit gibst, dann schenken sie dir ihr Herz. Ihre Liebe zeigen sie in vielen kleinen alltäglichen Momenten. Und das ist viel mehr wert als alles Materielle der Welt. Meine Katze ist meine stille Begleiterin, sie lässt mich mehr fühlen als ich je in Worte fassen könnte. Sie ist mein flauschiger Trostspender, meine leise Lehrerin und eine Seele, die jeden Tag ihre Pfotenabdrücke in meinem Herzen hinterlässt.

© Alexandra Ofner 2024-12-12

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional, Komisch, Informativ, Unbeschwert, Entspannend
Hashtags