von Christine2
Als Kind war ich im Fasching am liebsten als Pippi Langstrumpf verkleidet. Meine Füße steckten dann in zwei verschiedenen Strümpfen. Ich trug ein buntes Kleid und zwei abstehende Zöpfe links und rechts von meinem Kopf. Viele Sommersprossen zierten mein Gesicht.
Die Pippi war stark und schlau. Sie ließ sich nichts von den Erwachsenen sagen und machte nur, was sie wollte. Sie ist das perfekte Symbol von Freiheit für mich.
Ich merke jedes Lebensjahr mehr, wie wichtig mir Freiheit ist. Meine persönliche Freiheit, zu denken, zu fühlen und mein Leben so zu gestalten, wie es für mich stimmig ist. Den ganzen lieben Tag in meinem erlernten Beruf als Sekretärin im Büro zu sitzen, gibt mir keinen Sinn und keine Erfüllung mehr.
Irgendwie sind wir ja alle Suchende und irgendwann auch Findende. Ich habe eine Ausbildung in Cranio-Sacrale-Körperarbeit gemacht. Da ich mit Menschen arbeiten möchte und sie unterstützen möchte, ihren ureigenen Weg zu finden. Auch das eigene Tempo ist wichtig. Unsere Welt ist sehr schnell und oberflächlich geworden, hört man immer wieder in Gesprächen.
Stress ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Viele fühlen sich wichtig, wenn sie von einem Termin zum anderen, beruflich und privat, hetzen. Doch ist es nicht ein Trugschluss? Macht es die Menschen letztendlich glücklich? Stärkt es uns, viele Stunden am Tag vorm Computer, Handy, Social Media und Fernsehen zu verbringen und immer erreichbar zu sein?
„In der Ruhe liegt die Kraft!“ (Konfuzius) Dieser Spruch trägt für mich sehr viel Wahrheit in sich. Wir sind alle ausgestattet mit einer guten Intuition, sprich einem guten Bauchgefühl. Vor lauter Lärm in unserer Welt und in unserem Leben können wir diese richtungsweisenden Impulse oft nicht mehr wahrnehmen. Oft glauben wir keine Wahl zu haben. Doch in kleinen Schritten etwas zu verändern, kann soviel bewirken.
Wir sind ein Teil der Natur. Deshalb ist die Natur, der Wald, die Berge, die Seen, das Meer und das Vogelgezwitscher eine Oase des Auftankens für mich. Einfach mal nur zu gehen oder am Wasser zu sitzen, ohne Eile, tut so unendlich gut.
Auch die Fernsehserie Heidi war in meiner Kindheit für mich ein Klassiker.
Die Heidi lebte in den Schweizer Bergen bei ihrem Großvater. Sie war dort frei und glücklich. Sie ging jeden Tag mit dem Nachbarjungen Peter auf die Almen, um Ziegen zu hüten. Dann wurde sie von ihrer Tante nach Frankfurt gebracht. In einem riesigen Stadthaus sollte sie einem kleinen Mädchen, das nicht laufen konnte und im Rollstuhl saß, Gesellschaft leisten. Dort konnte sie auch das Lesen und Schreiben erlernen. Doch sie wurde krank vor lauter Heimweh nach ihren geliebten Bergen und Tieren. Ich konnte sie als Kind so gut verstehen und fühlte mit ihr.
Freiheit ist ein sehr individuelles Gefühl und bedeutet wohl für jeden ganz persönlich etwas anderes.
© Christine2 2021-08-16