von Clarissa_Smiles
Was, wenn das Magische, das Kinder ihrer Wahrnehmung gemäß zu erzählen wissen, der Realität entspricht? Oder zumindest ein Teil davon? Denn zwischen Magie und Fantasie verschwimmen die Grenzen.
Unsere Vorstellungen haben Einfluss auf die Materie, wissen wir von Experimenten der Atomphysiker. In letzter Konsequenz gibt es Materie ja nur, wenn wir sie wahrnehmen.
Vor ein paar Jahrzehnten war das für das gewöhnliche Volk noch Geheimwissen. Heute lernt das schon jedes Kind und wundert sich, dass es gelang, wissenschaftliche Erkenntnisse an die hundert Jahre zu verschleiern (Heisenberg’sche Unschärferelation 1927, beispielsweise).
Bild 1: Als Vorschulkind am schattigen Waldrand. An einem moosigen Fleck bleibe ich stehen. Dieser Platz braucht etwas. Feierlich ordne ich Steinchen an und umrande sie sorgsam mit Fichtenzapfen. Erst als alles für mich stimmt, ziehe ich weiter.
Bild 2: Als Volksschulkind entdecke ich das Tanzen und drehe mich manchmal glückselig im Kreis. Je mehr ich mich drehte, desto leichter fühlte ich mich. Es war, als ob sich ein heller Wirbel nach oben hin bildete,
Bild 3: Als Hauptschulkind im Auto meiner Eltern, beim Fenster hinausblickend, Landschaft zieht vorbei, Berge in der Dämmerung, Baumgruppen, Felder, Wiesen. Da fehlt etwas, da sollte etwas stehen, da war einmal etwas, da fehlt eine Verbindung. Eher wie Ahnungen geht es mir durch den Kopf. Ein paar Meter über dem Boden ziehe ich Linien.
Solche Wahrnehmungen kamen aus meinem Innersten. Sie zogen mich für einige selige Momente aus der groben Welt, in der ich mich fremdfühlte.
Doch wie der frühmittelalterliche Held Parzival wuchs ich ahnungslos auf. Bis auf das Schul- und Kirchenwissen und die Kenntnisse meiner Familie hatte ich keinen Zugang zur Welt der Erscheinungen. Das dürfte sich später ändern.
Meinen Platz am Waldrand würde man heute Kraftplatz nennen. Den Wirbeltanz der tanzenden Derwische des Mevlevi-Ordens kennen viele von uns. Kraftfelder und -linien in der Landschaft sind Gegenstand der Geomantie. Mit alledem wurde ich im Lauf des Lebens vertraut.
Den Umgang mit der Wünschelrute und erste Einblicke in die Geomantie durfte ich bei Harald Walter lernen. Der slowenische Geomantielehrer Marko Pogačnik und seine Lithopunktur bestätigten mir, was ich als Kind gefühlt hatte.
Dass Kraftorte weltweit mit den sogenannten Leylinien (auch Drachenlinien genannt) wie ein Nervengeflecht miteinander verbunden sind, lernte ich meditativ zu erfühlen. Meine Reisen zu bekannten Kraftplätzen in aller Welt waren wie ein Besuch vertrauter Stätten. Ich reiste auf “meinen” Linien!
Mein Arabischlehrer machte mich mit dem Sufismus vertraut. Ich lernte einige Ordensleute kennen und nahm an einem Drehtanz teil. Die Kraft der goldenen Spirale lernte ich bei einem slawischen Kampfsporttrainer. Schaubergers Erkenntnisse vom Wasserwirbel sind weithin bekannt. Nach und nach erschloss sich mir so die Welt der übersinnlichen Kräfte.
© Clarissa_Smiles 2021-01-04